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„Nein, es ist nicht normal!“

„Nein, es ist nicht normal!“


Frau mit Regelschmerz

Starke Regelschmerzen, unerfüllter Kinderwunsch – oftmals steckt dahinter eine Endometriose. Die Behandlung im Krankenhaus bedeutet für viele junge Frauen das Ende eines langen Leidensweges.

Dr. Enikö Berkes

PD Dr. Enikö Berkes seit Juli 2020 Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im Albertinen Krankenhaus (c) Immanuel Albertinen Diakonie

Es war „die Hölle“ für Julia. Alle vier Wochen kamen diese Schmerzen. „Es begann mit ungefähr 16 und es wurde immer schlimmer. Ich habe mich zum Teil auf dem Fußboden gekrümmt vor Schmerzen“, erinnert sich die heute 27-Jährige. Immer wieder wurde sie von Ärzten vertröstet, dass Schmerzen während der Periode üblich seien: „Heute weiß ich: Es ist nicht normal!“

Julia gehört zu den zwölf Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter, die unter Endometriose leiden. Die meisten haben einen langen Leidensweg hinter sich, bis die Krankheit entdeckt wird. „Von den ersten Symptomen bis zur Diagnose dauert es im Schnitt sieben Jahre“, weiß PD Dr. Enikö Berkes, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im Albertinen Krankenhaus.

Eine Krankheit mit vielen Facetten

Dr. Berkes erklärt, warum es oft schwierig ist, die Krankheit eindeutig zu diagnostizieren: „Bei der Endometriose handelt es sich um eine Art Gebärmutterschleimhaut, die sich am falschen Platz befindet. Sie verursacht Schmerzen im Unterbauch, kann sich an den Eierstöcken, am Darm, an der Harnblase, im kleinen Becken oder an den Harnleitern anlagern.“ Per Ultraschall kann die Erkrankung nur durch erfahrene Gynäkologen und in spezialisierten Zentren erkannt werden – eines davon ist das in der höchsten Stufe III (klinisch-wissenschaftlich) zertifizierte Endometriosezentrum im Albertinen Krankenhaus.

Die Erkrankung hat übrigens nicht immer Schmerzen im Gepäck: „Nicht selten steckt hinter einem nicht erfüllten Kinderwunsch eine Endometriose“, erklärt Dr. Enikö Berkes. Die Ärztin forscht seit vielen Jahren zu diesem Thema, nimmt an klinischen Studien teil, schreibt wissenschaftliche Beiträge. „Wie die Krankheit letztlich entsteht, wissen wir leider immer noch nicht genau. Es gibt Theorien, aber keine hat sich bisher durchgesetzt“, so Dr. Berkes, die im Juli die Position als Chefärztin im Albertinen Krankenhaus übernommen hat.

Erfolgreiche Behandlungswege

Behandeln lässt sich die Endometriose nach Angaben der Expertin gut: „In leichten Fällen kann man das Wachstum der Schleimhautherde mit Medikamenten eindämmen. Hilft das nicht, wird eine Bauchspiegelung vorgenommen“, erklärt Dr. Berkes. Dabei handelt es sich um einen Schlüssellocheingriff, bei dem die Herde lokalisiert und oftmals im gleichen Schritt entfernt werden. Einem Kinderwunsch steht dann ebenfalls nichts mehr im Wege.

Auch Julia hat ihre Endometriose über eine Bauchspiegelung behandeln lassen. Sie weiß, dass die Krankheit in circa 10 bis 15 Prozent der Fälle immer wieder kommen kann: „Aber ich genieße jeden schmerzfreien Tag und höre mehr denn je auf meinen Körper.“ Kinder? „Jetzt noch nicht, aber irgendwann bestimmt.“

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Beitragsbild: © Africa Studio/Shutterstock.com

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