gute besserung! | Herzprobleme | Herztod | Reanimation

Fit – fitter – plötzlich tot

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gute besserung! | Herzprobleme | Herztod | Reanimation

Immer wieder kommt es vor, dass gut trainierte Sportler* während des Sports „einfach so“ tot zusammenbrechen. Wie kommt das? Und worauf müssen der Fußballer, der mehrmals wöchentlich auf dem Platz steht, und der Marathonläufer, der jeden zweiten Tag trainiert, besonders achten?

Die wohl dramatischste Szene der Fußball-EM 2021: Der dänische National-Fußballer Christian Eriksen bricht während eines EM-Spiels zusammen und muss plötzlich mitten auf dem Spielfeld wiederbelebt werden. Durch unmittelbar eingeleitete Reanimierungsmaßnahmen hat er überlebt und nach eingesetztem Defibrillator geht es Eriksen heute den Umständen entsprechend gut. Ob er je wieder Leistungssport machen kann, steht aber in den Sternen. Doch wie kommt es zum plötzlichen Herztod beim Sport? Über dieses Thema sprach die gb! mit Dr. Peter Unger, Chefarzt der Kardiologie am Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf.

Wie kommt es zum plötzlichen Herztod beim Sport? 

Meistens hat dieser Herztod organische Ursachen, die vorher nicht erkannt worden sind. Da hat jemand eine angeborene Herz-Rhythmus- Störung, weiß davon aber gar nichts. Und plötzlich tritt die Erkrankung in der Extrem-Situation, wenn der Sportler sich stark belastet, zutage. Dann kann es natürlich auch zu spät sein. Oder es kommt unbemerkt zu Entzündungen des Herzmuskels während einer Erkältung. Die Pumpfähigkeit des Herzens ist dann eingeschränkt und das kann gefährlich werden. Eine solche Herzmuskelentzündung (Myokarditis) wird übrigens auch beim Fußballer Eriksen angenommen. 

Welche Signale lassen darauf schließen, dass jemand gefährdet ist? 

Die Anzeichen sind oft nicht eindeutig. Aber wenn die Leistungsfähigkeit geringer ist als sonst, man schneller ermüdet, die Herzfrequenz höher steigt oder man unspezifische Drucksymptome im Brustkorb verspürt, können das Hinweise sein. Das Schwierige dabei ist, dass das alles auch unter Normalumständen vorkommen kann. Im Trainingsprozess ist ja kein Tag wie der andere. Folgen aber mehrere schlechte Tage aufeinander, sollte sich der Sportler untersuchen lassen. Dafür muss er natürlich selbstkritisch genug sein. 

Was kann man tun, um einem plötzlichen Herztod beim Sport vorzubeugen? 

Die Wahrscheinlichkeit einer koronaren Durchblutungsstörung steigt ab dem 35. Lebensjahr deutlich an. Daher würde ich jedem ab Mitte 30, der sportliche Leistung erbringen will, empfehlen, sich alle zwei bis drei Jahre kardiologisch durchchecken zu lassen. Egal ob Schwimmer, Fußballer oder Marathonläufer. 

Und für alle gilt: Erstens – kein Sport während eines Infekts! Und zweitens – gar kein Sport ist auch keine Lösung!

*Da zehnmal mehr Männer als Frauen vom plötzlichen Herztod während Leistungssports betroffen sind, verzichten wir in diesem Artikel auf die weibliche Form.

 

Weitere Informationen:

www.herzstiftung.de
www.dgk.org


Beitragsbild: © Fangstw/shutterstock

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