Fürs Leben ist man nie zu alt
In Hamburg sitzen Seniorinnen und Senioren nicht faul vor dem Fernseher – die Stadt hat der Generation Ü60 viel zu bieten.
Vier Ideen, die das Leben schöner, sportlicher und geselliger machen!
VON CAROLINE DE BOOR
Auf der Reeperbahn tags um halb eins
mitten am Tage? Um die vielseitige Geschichte und das lebendige Treiben dieses legendären Stadtteils nochmal neu kennenzulernen? Zur Wegstärkung einen Schluck in der kultigen Boxerkneipe Zur Ritze und ab geht’s mit der Runde über den Kiez: Davidwache, Große Freiheit, Kiezmuseum und nach zweieinhalb Stunden kriegt auch der Magen endlich was zu sehen – im litauischen Restaurant Teigtasche.
Preis: 45 Euro
Kontakt: Tel. 0151 20 60 08 08
www.reeperbahnbummel-online.com/kieztouren-reeperbahn-hamburg-st-pauli/seniorentour-st-pauli
Keine Pedale - mehr Freiheit
„Kaputt oder soll so?“ Die Antwort darauf lautet ganz klar: Soll so! Albrecht Schnitzer hatte mit zunehmendem Alter mit Gleichgewichtsproblemen und Fahrradstürzen zu kämpfen. Für einen Rollator fühlte er sich mit Mitte 80 aber noch nicht bereit. Also entwickelte er das Laufrad namens sollso® für Erwachsene. Die Idee entstand spontan, als der Hamburger sich die Pedale vom eigenen Rad abmontieren ließ, da er sich so sicherer fühlte. Von der neuen Freiheit inspiriert, gründete er mit seinem Sohn ein Startup für Laufräder. Ohne Pedale und Kette, dafür aber mit einem Trittbrett – damit sich die Füße ausruhen können, wenn es bergab geht. Das Laufrad ist aber nicht nur für Ältere, es schenkt allen Menschen mit Gehbehinderungen oder Störungen des Gleichgewichtssinns neue Freiheit.
Preis: ab 825,00 Euro
Kontakt: Tel. 0152 01 64 85 64
www.laufrad-fuer-erwachsene.de
Senioritas und Senioren aufgepasst!
Ob Kino, Bewegung, Ausflüge oder einfach mal schnacken – Oll Inklusiv hat so einiges im Angebot. Doch hierbei handelt es sich nicht um das typische Programm für alte Leute. Auch Aktivitäten wie Graffiti-Sprayen, Rocken auf dem Wacken-Festival oder Partys in Hamburger Musikclubs gehören dazu. Gründerin Mitra Kassai engagiert sich schon seit Jahren in Seniorenresidenzen. Sie ist bekannt als Macherin in der Hamburger Kunst- und Kulturszene. Die gemeinnützige Initiative schafft zusammen mit jungen Ehrenamtlichen ein Netzwerk für alle über 60-Jährigen, die vom Leben nicht genug kriegen.
Hier begegnen sich Jung und Alt auf Augenhöhe. Gemeinsam bekämpfen sie Einsamkeit und Armut im Alter – das Programm ist kostenlos und wird durch Spenden finanziert. Bei der Veranstaltungsreihe HALBPENSION kommen zum Beispiel alle zu bunten Nachmittagen zusammen, Kuchen und Eintritt ist frei. Mit der App, die auch gratis ist, hat man alle Termine parat, man kann aber auch Kontakte knüpfen und sich austauschen.
Kontakt: www.oll-inklusiv.de
Kostenlose App für Android und IPhone: Oll Inklusiv
Über den Wolken
Gut, vielleicht nicht ganz so hoch, aber für einen spektakulären Blick über Hamburg reicht es allemal! Der Grüne Bunker in der Feldstraße öffnet Ende Mai erstmals seinen Dachgarten für die Öffentlichkeit. Nach etwa zehn Jahren Planungs- und Bauzeit steht nun eine weitere grüne Oase mitten in der Stadt. 4.700 Pflanzen und Bäume wachsen in einer Höhe von 50 Metern. Wem der Weg über den bepflanzten Bergpfad, der sich 560 Meter lang um den ehemaligen Flakbunker herumschlängelt, zur Spitze nicht geheuer ist, nimmt einfach einen der zwei Außenfahrstühle. Im Bunker selbst befinden sich außerdem das neue Hard Rock Hotel, Gastronomiebetriebe sowie Sport- und Konzerthallen. Ein Platz für einen Gedenk- und Informationsort rund um die Geschichte des Bunkers ist ebenfalls geschaffen worden.
Kontakt: www.bunker-stpauli.de
Fotos: Sollso_OlafTammFOTO, ollinklusiv/Jonas Krantz, Planungsbüro Bunker/Matzen, istockphoto.com: Spitzt-Foto Immobilien