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Hilfe bei geschwollenem Bein

Dickes Bein, was nun?


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Ein plötzlich geschwollenes Bein kann ein Alarmzeichen sein – zum Beispiel für eine Thrombose. Im Ernstfall führt der Blutstau zu einer lebensgefährlichen Lungenembolie. „Es können aber auch ganz andere Ursachen dahinterstecken, deren Behandlung nicht notfallmäßig erforderlich ist“, erklärt Dr. Hanns Bredereke-Wiedling, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme im Ev. Amalie Sieveking Krankenhaus in Hamburg-Volksdorf. Er verrät, wie Patienten schnell Klarheit erhalten.

Dr. Bredereke-Wiedling

Dr. Bredereke-Wiedling (c) Immanuel Albertinen Diakonie

Täglich kommen nach Angaben des Chefarztes besorgte Patienten mit geschwollenen Beinen in die Notaufnahme des Krankenhauses. Bei den meisten gibt Bredereke-Wiedling aber Entwarnung: „Häufigere Diagnosen sind Folgen von Sportverletzungen, Kniegelenkerkrankungen oder Gelenkentzündungen, die dann durch einen Orthopäden weiter behandelt werden müssen.“ Weitere Gründe für angeschwollene Beine seien Vorerkrankungen wie Herz- und Nierenschwäche oder Probleme mit dem Lymphabfluss, die ebenfalls dann wieder an den Haus- oder Facharzt zurückverwiesen werden.

Wie erkennt man eine Thrombose?

„Schwellungen und Schmerzen im Bein können aber auch Warnsignale für eine Thrombose sein, vor allem wenn sie einseitig und plötzlich auftreten“, erklärt Dr. Bredereke-Wiedling. Kritisch werde der Stau in den Venen dann, wenn sich ein Blutgerinnsel löst und über die Blutbahn in Richtung Herz wandert. „Je nach Größe des Gerinnsels werden wesentliche Areale der Lunge nicht mehr durchblutet und führen dann zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie“, erklärt der 55-Jährige. Eine Thrombose kündigt sich durch eine einseitige Schwellung vom Unterschenkel, manchmal bis hoch zur Leiste an, so der Experte. Diagnostiziert wird eine Thrombose im Rahmen einer speziellen Ultraschalluntersuchung. Diese Untersuchungsmethode steht nicht in allen Hausarztpraxen zur Verfügung, weshalb Dr. Bredereke-Wiedling Patienten mit einem geschwollenen Bein zu einem gestuften Verfahren rät.

Dickes Bein? Das sollten Sie im akuten Fall tun

Die Empfehlung des Notfallmediziners: Wenn zusätzlich zum geschwollenen Bein Brustschmerzen und Schwierigkeiten beim Atmen hinzukommen, sollte unbedingt die 112 gewählt werden. „Vor allem wenn Atemnot im Spiel ist, ist es höchste Eisenbahn“, so Dr.Bredereke-Wiedling. Bei diesen Patienten liegt meist eine potenziell lebensbedrohliche Lungenarterienembolie vor. In deren Folge führt der Sauerstoffmangel im Blut, zusammen mit dem Schmerzereignis zu einer zeitweiligen Bewusstlosigkeit.

Fehlen diese Warnzeichen, empfiehlt der Spezialist einen zeitnahen Termin beim Hausarzt. „Er weiß, welche Vorerkrankungen vorliegen und kann sich schnell ein Bild machen.“ Außerhalb der ärztlichen Sprechzeiten gibt es Hilfe unter der 116 117, dem ärztlichen Bereitschaftsdienst. Geschultes Personal sorgt für eine zügige Ursachenabklärung und vermittelt einen Besuch beim Bereitschaftsarzt.

Grafik geschwollenes Bein

Beitragsbild: © Alona Siniehina/Shutterstock.com

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