Rheuma in den Händen: Wenn Greifen zur Qual wird


Rheuma in den Händen:

Wenn Greifen zur Qual wird

Die menschliche Hand ist ein faszinierendes Präzisionswerkzeug und spielt im Alltag eine zentrale Rolle. Bei der rheumatoiden Arthritis können einfachste Tätigkeiten wie das Öffnen einer Flasche oder das Schreiben zur Herausforderung werden, was die Lebensqualität stark beeinträchtigt.

Bei der rheumatoiden Arthritis, einer der häufigsten Formen von Rheuma, leiden die Patient:innen nicht selten unter Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit der Finger- und Handgelenke. Es handelt sich um eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der Abwehrkräfte fälschlicherweise körpereigenes gesundes Gewebe bekämpfen. „Die fehlerhafte Immunreaktion führt zu Entzündungen und Schwellungen in den Hand- und Fingergrundgelenken. Bei zu starker Überdehnung kann es passieren, dass die betroffenen Sehnen eingeklemmt werden oder sogar reißen“, erklärt Dr. Ulrike Saalfeld, Operierende Chirurgin an der Facharztklinik Hamburg. Am häufigsten betroffen sind Frauen und Männer im Alter von 50 bis 70 Jahren. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind noch nicht vollständig erforscht. Man geht allerdings von einer genetischen Disposition aus.


Wann hilft nur noch eine Operation?


Bluttests, Röntgenaufnahmen und eine genaue Anamnese können Aufschluss über das Stadium und den Schweregrad der Erkrankung geben. Je früher die Diagnose gestellt wird, umso besser kann mit einer geeigneten Therapie begonnen werden. Zuerst erfolgt eine medikamentöse Basistherapie, die von Rheumatologen begleitet wird. „Führen die konservativen Methoden nicht zum gewünschten Erfolg, kann eine Operation sinnvoll sein. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen zwei Formen von Eingriffen. Bei einer frühen rheumatoiden Arthritis kann eine erkrankte Sehne vom entzündeten Sehnengleitgewebe befreit und somit ein Reißen der Sehne verhindert werden (Synovektomie). Dabei bleibt die Anatomie erhalten. Alle operativen Maßnahmen sollen ja darauf abzielen, das Reißen und somit den Funktionsverlust der Sehnen zu verhindern. Wenn der fortgeschrittene Entzündungsprozess die Fingergelenke bereits zerstört hat, können durch gezielte rekonstruktive Eingriffe wie die Implantation von Prothesen hingegen anatomische Strukturen, Stabilität und Funktion eines Gelenks wiederhergestellt werden“, erklärt die Chirurgin.


Beweglichkeit erhalten und auf Ernährung achten


Beim entzündlich-rheumatischen Befall der Hand sollte außerdem darauf geachtet werden, dass die Beweglichkeit der Finger erhalten bleibt. „Ergotherapie oder Krankengymnastik sind daher ein Muss!“, betont die Ärztin. Aktive Fingerübungen wie zum Bespiel das Öffnen und Schließen der Hände mit Abspreizen der Finger sowie Finger-Handschienen können helfen, Fehlstellungen entgegenzuwirken und geschwächte Bänder und Sehnen zu stützen. „Nicht zu vergessen ist die Ernährung. Vorwiegend basische Lebensmittel wie beispielsweise fast alle Obst- und Gemüsesorten, Nüsse und Saaten können dazu beitragen, Symptome zu verbessern und Schmerzen zu lindern“, so Saalfeld abschließend.

DR. ULRIKE SAALFELD
Operierende Chirurgin an der Facharztklinik Hamburg

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