Typ-1-Diabetes mellitus: Verstehen, behandeln, vorbeugen


Typ-1-Diabetes mellitus:

Verstehen, behandeln, vorbeugen

Typ-1-Diabetes, auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine weitverbreitete Autoimmunerkrankung. Warum die Krankheit nicht unterschätzt werden sollte, darüber haben wir mit Dr. Sara Nekat, Oberärztin der Klinik für Diabetologie im Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, gesprochen:

Frau Dr. Nekat, was ist Diabetes?


Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung. Je nach Typus kann der Körper entweder kein bzw. nicht ausreichend Insulin produzieren (Typ-1-Diabetes) oder es nicht ausreichend nutzen (Typ-2-Diabetes). Typ-1-Diabetes wird durch eine Fehlfunktion des Immunsystems verursacht. In der Folge werden die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse angegriffen und zerstört.

Typ-2-Diabetes beginnt oft schleichend im Erwachsenenalter, wird durch falsche Ernährung, zu wenig körperliche Aktivität und Übergewicht ausgelöst und ist – im Gegensatz zu Typ 1 – nicht auf eine Autoimmunerkrankung zurückzuführen.


Typ-1-Diabetes = der junge Diabetes?


Typ-1-Diabetes tritt oft in der Kindheit oder Jugend auf und wurde früher auch juveniler Diabetes genannt. Etwa 373.000 Menschen in Deutschland sind davon betroffen, darunter etwa 32.000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren.
Zur Diagnose wird der Blutzuckerspiegel gemessen, sowohl vor der ersten Mahlzeit als auch während des Tages. Zusätzlich wird der HbA1c-Wert überprüft, der den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis drei Monate anzeigt.
Anhaltend erhöhte Blutzuckerwerte können eine Vielzahl von Symptomen verursachen, darunter: häufiges Wasserlassen, starkes Durstgefühl, Gewichtsabnahme, Müdigkeit und Sehstörungen.


Diagnose Typ-1-Diabetes mellitus – was nun?


Die Behandlung von Typ-1-Diabetes besteht in der täglichen Selbstkontrolle des Blutzuckerspiegels und der regelmäßigen Gabe von Insulin. Dabei ist die richtige Insulinmenge entscheidend. Die Anpassung der Therapie an individuelle Bedürfnisse, Ernährung und Aktivität sowie die intensive Selbstschulung der Betroffenen (bei Kindern der Erziehungsberechtigten) ist entscheidend.

Leise und unsichtbar, aber nicht zu unterschätzen!

Blutgefäße und wichtige Organe können durch einen anhaltend zu hohen Blutzuckerspiegel Schaden nehmen. Im schlimmsten Fall kann das unter anderem zu Erblindung, Nierenversagen oder Nervenschäden führen. Darüber hinaus erhöht Diabetes das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. „Dank moderner Behandlungsmethoden (Insulinpumpen, Glukosesensoren) ist eine Selbstbehandlung recht einfach und extreme Folgen durch Nichtbehandlung, wie im schlimmsten Fall ein diabetisches Koma, sind heute selten geworden“, beruhigt Frau Dr. Nekat zum Ende des Gesprächs.

DR. SARA NEKAT
Oberärztin der Klinik für Diabetologie im Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg

Print Friendly, PDF & Email