Was hilft bei chronischen Bewegungsschmerzen wirklich?
Zahnweh, Schnittverletzungen, Sonnenbrand – akute Schmerzen sind unangenehm, aber dafür meist schnell wieder weg. Anders sieht es bei chronischen Bewegungsschmerzen aus. Die Rettung heißt multimodale Schmerztherapie. Wie diese aussieht und welche Tipps es sonst noch gibt, erfahren Sie hier.
Wie verbreitet sind chronische Schmerzen?
Etwa 12 Millionen Deutsche leiden an chronischen Schmerzen, meistens im Rückenbereich. Auch Frank R. (45) hat seit einiger Zeit mit Rückenschmerzen zu kämpfen und musste sich deshalb krankschreiben lassen. Damit sie nicht schlimmer werden, hat ihm sein Orthopäde dazu geraten, das Schmerzzentrum am Krankenhaus Tabea aufzusuchen, das sich auf die Behandlung von chronischen Bewegungsschmerzen spezialisiert hat. Dort wurde Frank R. einen ganzen Tag lang von Ärzten, Psychologen und Physiotherapeuten untersucht. Ihre Empfehlung: eine multimodale Therapie in der Tagesklinik.
Was hilft bei chronischen Bewegungsschmerzen am besten?
„Die Datenlage zeigt, dass eine multimodale Therapie das effektivste Mittel ist und Betroffenen zurück in ein möglichst schmerzfreies Leben helfen kann“, weiß Dr. Jan Stork, Leiter der Schmerztherapie. Das liegt vor allem an der hohen Therapiedichte.
Auch psychische Faktoren wie Stress können dazu beitragen, dass Schmerzen chronisch werden. Entspannungsübungen können Linderung verschaffen.
Wie sieht die multimodale Therapie aus?
Ein Tag in der multimodalen Therapie: Morgens um 8 Uhr geht es los. Frank trifft sich zum Frühsport mit ein paar anderen Patienten aus der Tagesklinik. Manchmal geht die fünfköpfige Gruppe zusammen in den Wald, an anderen Tagen steht Yoga auf dem Plan. Nach dem gemeinsamen Frühstück folgen die täglichen Einzel- oder Gruppentherapien. Physio-, Psycho- und Ergotherapie bilden hier neben der ärztlichen Seite die wichtigsten Pfeiler. Welche Behandlungselemente dabei zum Einsatz kommen, wird vorher individuell auf jeden Patienten zugeschnitten.
Frank trifft sich zum Beispiel täglich mit einem Physiotherapeuten, der ihm zeigt, mit welchen Übungen er seine Rückenmuskulatur stärken kann. Ein Ergotherapeut versucht, ihm mit sensomotorischem Training den Wiedereinstieg in den Arbeitsalltag zu erleichtern. Später überprüft eine sogenannte Pain Nurse die täglichen Fortschritte der Therapie.
Andere Gruppenmitglieder werden auch von psychologischer Seite betreut, um beispielsweise Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken zu lernen. Nachmittags können die Patienten dann wieder nach Hause.
Wie lange dauert eine multimodale Therapie?
In der Regel dauert die Therapie vier Wochen. „Und so lange braucht man tatsächlich auch, um die Patienten wieder in einen geregelten Tagesablauf zu bekommen“, betont Dr. Stork. Vor allem, wenn man schon seit mehreren Wochen krankgeschrieben ist, kann der Einstieg extrem schwierig sein. Gerade deshalb ist der multimodale Therapieansatz so wichtig.
Beitragsbild: © Gudrun Gewecke
Gegen chronische Schmerzen können zum Beispiel helfen:
Regelmäßige Entspannung
Massagen
Wärmeanwendungen
Leichter Sport und Bewegung
Kreative Aktivitäten wie Musik oder Kunst
Diese Tipps dienen der Anregung. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.