Foto: Skylines/Shutterstock
Schlüsselbein
Wenn der Sommer einen Knacks bekommt
Von Inga Kleine
Ohne den schmalen, s-förmigen Knochen geht so gut wie nichts. Als einzige knöcherne Verbindung zwischen Brustkorb und Arm stabilisiert das Schlüsselbein, auch Clavicula genannt, den Schultergürtel und sorgt für Beweglichkeit. Ein Bruch kann den Alltag spürbar einschränken. „Rund 45 Prozent aller Schulterverletzungen betreffen diesen Knochen. Mit einem Anteil von 20 Prozent trifft es Fahrradfahrer am häufigsten“, ordnet Dr. Born ein. Und die Tendenz steigt – unter anderem durch den Boom der E-Bikes und E-Scooter, mit denen auch weniger sportliche oder ältere Personen längere Strecken zurückzulegen – und das in hohem Tempo. „Kommt es zum Sturz, fangen sich viele reflexartig mit den Armen ab, mit fatalen Folgen für Schlüsselbein und Schulter“, berichtet der Mediziner.
Eine schmerzhafte Angelegenheit
Ein Schlüsselbeinbruch macht sich sofort bemerkbar. Typische Symptome sind starke Schmerzen, sichtbare Fehlstellungen, Schwellungen und eine eingeschränkte Armbeweglichkeit. Ein Röntgenbild oder Ultraschall bestätigt den Bruch und zeigt dessen Lage und Ausmaß. „Erste Maßnahme nach der Diagnose ist meist eine Ruhigstellung. Typischerweise durch einen Gilchrist -Verband, der den Arm in einer Schlinge vor dem Bauch lagert“, so Dr. Born.
Gut verheilt hält es wie neu
Früher wurden Brüche des Schlüsselbeins oft nicht operiert. Doch diese konservative Methode kann auch Nachteile haben: Der Heilungsprozess dauert mit drei bis sechs Monaten deutlich länger. Zudem kann der Knochen schief oder verkürzt zusammenwachsen, was dauerhafte Beschwerden verursacht. „Dank moderner Materialien wie spezieller Platten und elastischer Titannägel kann das Schlüsselbein heute minimalinvasiv über einen kleinen Hautschnitt stabilisiert werden“, erläutert Dr. Born. Leichte Tätigkeiten und eine Rückkehr in den Alltag sind sofort wieder möglich. Sobald die Fraktur verheilt ist, werden die Platten und Schrauben ambulant entfernt. Mit der richtigen Behandlung und etwas Geduld ist das Schlüsselbein dann bald wieder fit – fürs Fahrradfahren, Reiten und all die anderen schönen Seiten des Sommers!
Experte für diesen Artikel:
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DR. OLIVER BORN
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Operateur an der Facharztklinik Hamburg
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