gute besserung! | Rauchen | Zucker | Diabetische Fußsyndrom | Polyneuropathie

Zucker + Rauchen = Beine ab

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Zucker + Rauchen = Beine ab


Rolf S. ist seit vielen Jahren Typ-2-Diabetiker. Irgendwann kamen eingeschlafene Füße und Empfindungsstörungen hinzu. Als er schließlich zum Arzt geht, ist sein linker Fuß kaum noch zu retten.

Das „Diabetische Fußsyndrom“ beschreibt alle krankhaften Veränderungen am Fuß, die zu Wunden und Gewebsschäden bei einem Menschen mit Diabetes führen. Geschätzt wird, dass etwa zehn von 100 Diabetikern unter einem diabetischen Fuß leiden. Rolf S. ist einer von ihnen. „Als ich nach einem langen Spaziergang meine Schuhe auszog, purzelte ein spitzes Steinchen aus meinem Schuh, ich habe mich noch gewundert, dass ich dieses gar nicht bemerkt hatte“, erinnert sich der 62-Jährige an die Anfänge seiner Krankheitsgeschichte. „Das ist nicht ungewöhnlich“, weiß Dr. Friedrich Dünschede, Chefarzt der Klinik für Gefäßmedizin am Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg „denn langjährig erhöhte Zuckerwerte schädigen die Nerven und auch die Durchblutung, vor allem in den Füßen, wo viele kleine Gefäße sind, die durch den Zucker zuerst angegriffen werden. Diese Nervenschädigung nennt man Polyneuropathie, oft haben Betroffene keine Empfindungen mehr in den Füßen.“ 

Loch im Fuß

So auch bei Rolf S.: Als er zum Hausarzt geht, entdeckt dieser ein großes Loch in der Fußsohle des Diabetikers und überweist ihn direkt ins Krankenhaus zu Dr. Dünschede. Der Patient hatte bereits eine gewisse Distanz zu seinen Unterschenkeln aufgebaut, da er sie aufgrund der Empfindungsstörungen, die mit der Polyneuropathie einhergehen, nicht mehr wahrgenommen hat. Seine Patient:innen hätten oft das Gefühl, dass die Füße gar nicht mehr zum Körper gehören, berichtet der Chefarzt. 

Amputation vermeiden

Im Fall von Rolf S. war die Krankheit schon so weit vorangeschritten, dass das Gewebe bereits geschädigt war und es in erster Linie darum ging, eine Amputation zu vermeiden und den Fuß zu erhalten. Durch sofortige Ruhigstellung, eine gute antibiotische Therapie und eine Katheter-Operation, in der die Gefäße im Unterschenkel gedehnt werden konnten, um die Durchblutung zu verbessern, gelang es, den Fuß zu erhalten. Zwei Zehen waren allerdings nicht mehr zu retten, sie mussten amputiert werden.“ 

Polyneuropathie aufhalten 

Nach drei Wochen Krankenhaus konnte Rolf S. die Klinik auf seinen eigenen Füßen wieder verlassen. „Seit dieser Erfahrung schaue ich mir auch meine Füße, die ich immer noch nicht spüre, täglich an und untersuche sie nach Blasen oder Druckstellen“, versichert der Patient. Aus Sicht des Arztes ist das unerlässlich, um Schlimmeres zu vermeiden. Zudem sollte man sich regelmäßig bewegen, nicht rauchen und Übergewicht vermeiden. „Das ändert zwar nichts mehr an der Diagnose Polyneuropathie, die nimmt man mit ins Grab, kann aber helfen, die Extremitäten zu erhalten.“


Beitragsbild: © shutterstock / Yeti-studio_Sutthiphong-Chandaeng

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