Keine Angst vor der OP: Auch ältere Menschen können nach einem Eingriff meist schnell in den Alltag zurückkehren.

Auch im Alter sicher durch die OP

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Titelthema Fit im Alter

Auch im Alter sicher durch die OP

Rund die Hälfte der Deutschen, die eine Vollnarkose erhalten, sind über 65 Jahre alt. Doch das ist kein Grund zur Sorge: Operationen im Alter sind nicht mehr so risikoreich wie früher.

Von Elena Döppner

Prof. Dr. Matthias Grünewald, Chefarzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus, kann beruhigen: „Zahlreiche Methoden und Maßnahmen sorgen vor, während und nach der Operation dafür, dass Patientinnen und Patienten möglichst schnell in ihren Alltag zurückkehren können.“

Vor der OP

„Zuerst gilt es, die medizinischen Informationen möglichst umfassend zusammenzustellen“, erklärt der Mediziner. „Wir untersuchen Gebrechlichkeit, Muskulatur und Ernährungszustand und ob Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes vorliegen. Je mehr wir wissen, desto besser können wir versorgen.“ Wesentlich für einen weniger belastenden Eingriff sei auch, dass man nicht mehr so lang nüchtern bleiben müsse: „Das verhindert Dehydrierung und sorgt dafür, dass sich Betroffene nach der OP besser fühlen.“ Bis zu sechs Stunden vor der Narkose ist der Verzehr fester Nahrung unbedenklich, Wasser und Tee bis zu zwei Stunden davor.

Während der OP

Mittels modernster Technik wird nicht nur der Zustand des Körpers, also Werte wie Körpertemperatur, Blutdruck und Herzfrequenz, permanent überwacht. Sie erlaubt auch etliche Eingriffe, die minimal-invasiv, also mit nur kleinen Einschnitten, möglich sind. Das verkürzt die OP-Zeiten, was wiederum eine kürzere Narkose bedeutet – beides ermöglicht eine raschere Genesung.

Nach der OP

Damit sich Frischoperierte bereits im Aufwachraum orientieren können, sollten Seh- und Hörhilfen griffbereit sein. Genauso wie ein stilles Wasser oder ein Eis, um Dehydrierung und Übelkeit vorzubeugen. Darauf folgen eine umgehende Schmerzbehandlung und eine frühe Mobilitätsaufnahme. „Beides ist essenziell“, erklärt Grünewald, „und ermöglicht eine frühe Entlassung nach Hause oder in eine Reha-Klinik.“

5 Tipps zur Genesung – schon vor der OP:

  1. Bewegung: Eine gestärkte Muskulatur fördert die Mobilität nach dem Eingriff.
  2. Atemtraining: Wer tief einatmen kann, verringert das Risiko einer Lungenentzündung.
  3. Ernährung: Vor einer OP sollten Menschen weder Gewicht zu- noch abnehmen. Ein Verzicht auf Alkohol und Rauchen zeigt bereits kurzfristig positive Auswirkungen.
  4. Auszeiten: Genügend und regelmäßiger Schlaf fördert die Gesundheit vor und nach einer Operation.
  5. Hilfsmittel: Hörgeräte, Brillen oder Gehhilfen sowie Medikamente einpacken.

Experte für diesen Artikel:

Prof. Dr. Matthias Grünewald, Chefarzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus

PROF. DR. MATTHIAS GRÜNEWALD
Chefarzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus

 


Fotos: Evangelisches Amalie Sieveking Krankenhaus
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