gute besserung! | Stoma | Künstlicher Darmausgang | Abführprobleme | Darmtransportstörungen

DAS STOMA ALS CHANCE

DAS STOMA ALS CHANCE


gute besserung! | Stoma | Künstlicher Darmausgang | Abführprobleme | Darmtransportstörungen

Darf man mit einem künstlichen Darmausgang schwimmen? Riecht man Harn und Stuhl durch den Beutel? Kann der Beutel platzen? Es sind immer wieder dieselben Fragen, die Sabine Finke, Pflegeexpertin für Stoma, Kontinenz und Wunde, vor einer Stoma-OP beantworten muss.

Ein Stoma – also ein künstlich gelegter Darm- oder Harnausgang – kann viele Ursachen haben. Im BG Klinikum Hamburg, wo Sabine Finke arbeitet, sind es vor allem Unfallopfer und Patient:innen mit Querschnittslähmung, die von der Pflegeexpertin versorgt werden. Die meisten ihrer Patient:innen litten unter Dekubitalulzera, haben sich also in Folge eingeschränkter Beweglichkeit wund gelegen. Kommen beim Stuhlgang Bakterien in diese Wunden, wird die Heilung gestört, erklärt die seit 20 Jahren tätige Stoma-Therapeutin. Zudem hätten viele Abführprobleme oder Darmtransportstörungen. Durch das Setzen eines Stomas könne den Betroffenen nachhaltig geholfen werden. „Wenn jemand Stunden auf der Toilette verbringt, um endlich abführen zu können, dann bedeutet ein künstlicher Ausgang nicht nur eine unheimliche Erleichterung, sondern auch einen erheblichen Zeitgewinn. Und ganz wichtig: Sie sind hierbei ganz selbstständig und nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen“, so Finke. 

SORGEN UND ÄNGSTE DER PATIENT:INNEN 

Sie begleitet die Patient:innen im Klinikum über die gesamte Verweildauer – begonnen mit dem Gespräch vor der OP, in dem unter anderem die Position des Stomas festgelegt und angemalt wird, bis hin zur Entlassung, wenn sie gelernt haben, selbstständig mit dem Stoma umzugehen. Insbesondere im Vorfeld der OP besteht bei vielen Unsicherheit und Sorge in Bezug auf das Leben mit einem Stoma. 

ALLES IST MÖGLICH – AUCH MIT STOMA 

Fast alle Ängste kann Sabine Finke nehmen und somit positiv auf die OP hinwirken. Denn mit einem Stoma könne man alles machen, was auch ohne künstlichen Ausgang möglich ist – sogar in die Sauna gehen. Was aber oft bliebe, sei die Sorge der Körperbildstörung. Dass Stuhl aus der Bauchdecke tritt, passe nicht in das Bild eines funktionierenden Körpers. Da helfe nur die Gewöhnung, die mit der Zeit eintrete. Dennoch bringe ein Stoma oft eine immense Erleichterung und bedeute für die meisten ihrer Patient:innen die Chance auf ein Plus an Lebensqualität, schließt Sabine Finke.

„Das Schönste an meinem Beruf ist, dass ich auch Patient:innen, die unglaubliche Angst vor dem Stoma haben, genau diese nehmen kann. Und die neu erlangte Selbstständigkeit der Betroffenen ist immer wieder großartig zu erleben. Toll ist auch, dass wir sehr interdisziplinär arbeiten – mit Ärzt:innen genauso wie mit der Physio- und Ergotherapie. Da hilft es immens, wenn man gut netzwerken kann. Die zweijährige Ausbildung zur Pflegeexpertin habe ich berufsbegleitend absolviert. Voraussetzung war, dass ich bereits examinierte Krankenschwester sein musste. Bereut habe ich diesen Schritt bisher nicht einmal und würde mich immer wieder dafür entscheiden.“ 

Sabine Finke ist Pflegeexpertin für Stoma, Kontinenz und Wunde BG Klinikum Hamburg

Weitere Informationen zum Thema gibt es bei der Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde e.V.!


Beitragsbild: © matuska/shutterstock

 
 
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