Divertikulitis

„Eine Divertikulitis ist kein Kolibri“


Darm

„Eine Divertikulitis ist kein Kolibri“

Zwischen 50 und 70 Jahren hat sie jede:r Dritte, zwischen 70 und 85 sogar die Hälfte der Menschen: Divertikel. Viele haben keine Ahnung, dass sich solche fingerkuppengroßen Ausstülpungen in ihrem Dickdarm finden. Wenn sich diese allerdings entzünden, kann es gefährlich werden.

Jeder Mensch verfügt über Schwachstellen im Darm, an denen sich Divertikel bilden können“, erklärt Prof. Dr. Christian Müller, Chefarzt der Chirurgie und Ärztlicher Direktor am Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand. „Hat jemand Divertikel, sprechen wir von einer Divertikulose, die meist keine Beschwerden macht – insbesondere, wenn man sich gesund und ballaststoffreich ernährt. Aus nicht genau bekannten Gründen können sich diese Divertikel jedoch entzünden, das ist dann eine Divertikulitis“, fügt Dr. Michael Groening, Leitender Arzt Innere Medizin und Ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), an. Fast täglich sind die beiden Mediziner mit dieser Krankheit konfrontiert: „Bei einer Divertikulitis handelt es sich nicht um einen Kolibri“ (Anm. d. Red.: Als Kolibri bezeichnet man in der Medizin seltene Krankheiten).

Verstopfung – Ursache oder Folge?

Nicht geklärt sei, ob eine Verstopfung Ursache oder Folge der Divertikulose ist, klar sei aber, dass ein Zusammenhang besteht. „Daher ist eine Ernährungsumstellung und Regulierung der Verdauung auch immer Teil der Therapie. Denn einer Verstopfung vorzubeugen, kann eine erneute Divertikulitis verhindern“, so Dr. Groening. „Bei einer schweren Entzündung behandeln wir aber immer auch mit Antibiotika.“

Wer unter einer Divertikulitis leidet, berichtet zunächst meist über ziehende Schmerzen im linken Unterbauch – ein Hinweis auf die Entzündung der Darmausstülpungen. Diese können leicht bis lebensbedrohlich sein. Dramatisch kann es werden, wenn ein Divertikel platzt, sodass ein Loch zur Bauchhöhle entsteht, durch das Stuhl in den Bauchraum treten kann. Eine Bauchfellentzündung kann die Folge sein. In einer Notoperation wird dann der betreffende Teil des Dickdarms entfernt.

OPs meist minimalinvasiv

Aber auch bei weniger dramatischen, wiederkehrenden Divertikulitis-Schüben wird oft operiert, wenn die akute Entzündung abgeklungen ist. „In dem Fall können wir minimalinvasiv das Darmstück entfernen und anschließend die beiden Darmteile wieder zusammennähen“, erklärt Prof. Dr. Müller.

Wie kann man vorbeugen?

Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung sind das A und O, um eine Divertikulitis zu vermeiden. Außerdem sollten die Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden. „Dabei sehen wir auch die Darmausstülpungen und wenn die Patient:innen wissen, dass sie Divertikel haben, kann es helfen, bei Beschwerden schneller die richtige Diagnose zu stellen“, schließen die Mediziner.

PROF. DR. CHRISTIAN MÜLLER
Chefarzt der Chirurgie und Ärztlicher Direktor am Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand

DR. MICHAEL GROENING
Leitender Arzt Innere Medizin am Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, Leiter MVZ Groß-Sand

Diese Kliniken behandeln Herzinsuffizienz:


• Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf
• Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg
• Albertinen Krankenhaus
• Evangelisches Amalie Sieveking Krankenhaus
• Israelitisches Krankenhaus Hamburg
• Kath. Marienkrankenhaus
• Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift
• Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand

Print Friendly, PDF & Email