Foto: Jeanne Degraa
Das ist Lilli Hollunder
Lilli Hollunder, geboren 1986 in Leverkusen, ist die Tochter der deutsch-türkischen Schauspielerin und Autorin Sema Meray und eines deutschen Mediziners. Die Schauspielerei wurde ihr quasi in die Wiege gelegt und schon während der Schulzeit war sie in Fernsehserien wie „Lindenstraße“ oder „SOKO Köln“ zu sehen. Nach ihrem Abitur 2005 verkörperte sie bis 2008 die Rolle der Lisa Brandner in der ARD-Vorabendserie „Verbotene Liebe“ und übernahm anschließend bis 2012 eine Hauptrolle in der SAT 1-Telenovela „Anna und die Liebe“. Seit Februar 2023 ermittelt sie als Polizeihauptkommissarin bei „Notruf Hafenkante“. 2016 heiratete sie den ehemaligen HSV- und Nationaltorwart René Adler. Gemeinsam leben sie in Hamburg und haben zwei Kinder (zwei und vier) sowie zwei ehemalige Straßenhunde.

Mein neustes Projekt ist ein Haus, das wir gerade umbauen und in das wir hoffentlich nächstes Jahr einziehen.
Außerdem habe ich den Podcast „Mea Culpa – Schande über unser Haupt“, in dem ich mit meinem guten Freund und Schauspielkollegen Chris Gebert über alles quatsche, was uns gerade so einfällt. In den letzten fünf Jahren haben wir schon über 225 Folgen aufgenommen.
Und nach meinem ersten Buch habe ich bereits den Stoff für zwei weitere im Kopf, die ich gerne schreiben möchte.
Mit meiner ersten Schwangerschaft mit meinem Sohn vor fünf Jahren kam eine andere Lilli zum Vorschein. Ich bin zielstrebiger und merke, dass das gut funktioniert. Ich habe mehr Energie, bin ambitionierter und gebe Gas in allen Bereichen. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber es fällt mir leichter, morgens aufzustehen.
Vor meiner Schwangerschaft dachte ich, das Leben ist vorbei, wenn man Kinder hat. Man ist nur noch müde und fremdbestimmt. Aber ganz im Gegenteil fühle ich mich viel stärker und bei mir selbst angekommen. Klar habe ich auch meine Täler und Löcher, aber ich weiß, dass ich es auch wieder rausschaffe.
Da war vor allen Dingen diese große Angst davor, dass Lilli nicht mehr Lilli ist, wenn sie Mutter ist. Ich hatte das Gefühl, dass von außen erwartet wird, dass aus Frauen Vollzeit-Mamis werden müssen, die auch nur noch als Mami angesprochen werden. Aber ich bin doch noch immer ich. Und auch wenn mein Kind mich Mami nennt, darf ich noch meinen dreckigen Humor haben oder mit meinem besten Freund über alte Affären lachen.
Mir fehlte einfach ein Buch, das brutal ehrlich ist und auch mal unter die Gürtellinie geht. Also habe ich es selbst geschrieben.
Bei uns hat es zweieinhalb Jahre gedauert, bis ich schwanger wurde. Das war sehr belastend für meinen Mann und mich und ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob unsere Beziehung es ausgehalten hätte, wenn es noch länger gedauert hätte …
Mein Mann hatte dann auch ziemlich Angst, das Buch zu lesen, weil er wusste, dass ich wirklich über alles geschrieben habe. Besonders die Kinderwunschphase hat ihm (und mir) sehr zugesetzt. Aber ansonsten hat er beim Lesen viel gelacht – zum Glück auch über sich selbst, denn natürlich bekommt er sein Fett weg.

Das stimmt, viele Menschen kannten mich aus der ARD-Vorabendserie „Verbotene Liebe“. Auch René hat damals – wie die ganze Mannschaft von Bayer Leverkusen – die Serie geschaut und kannte mich schon, bevor wir uns dann wirklich getroffen haben.
Nachdem wir dann zusammengekommen waren, wurde ich häufig auf die „Spielerfrau“ reduziert. Das hat mich richtig genervt. Ich wollte die Beziehung ja nicht als Sprungbrett nutzen. Als mir dann gesagt wurde, ich müsse wegen René aufpassen, was ich jetzt sage und mache, hat es mir gereicht. Ich bin ich.
Ich mache, wozu ich Lust habe, und es ist mir wurscht, was die anderen denken. Ich glaube fest daran, dass vieles funktioniert, wenn man bei sich selbst und authentisch bleibt. Zum Glück sieht mein Mann das genauso und hat schon immer gesagt: „Ich glaub an dich!“
Ich war von Anfang an erstaunt, wie freundlich die Hamburger sind. Ob im Supermarkt oder auf der Hundewiese, ich habe schnell connectet. Aber so richtig angekommen bin ich erst nach vier oder fünf Jahren. Ich bin ja nicht nur Kölnerin, sondern auch halbe Türkin, sozusagen die Definition vom Rheinland.
Und meine Offenheit ist am Anfang vielen aufgefallen oder vielleicht auch auf die Nerven gegangen. Aber ich habe gedacht: Egal, ich bin wie ich bin und es werden sich schon nette Menschen für mich finden in dieser Stadt. Und das ist genauso aufgegangen – auch wenn ich Köln noch immer vermisse.
„NOTRUF HAFENKANTE“
donnerstags, 19:25 Uhr, im ZDF und in der ZDFmediathek