gute besserung! | Schnarchen | Schnarch-Geräusche | Behandlung | Operation

Nächtliches Sägen: normal oder gefährlich?

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Viele kennen es: Schnarch-Geräusche in der Nacht sind lästig und stören den Schlaf beträchtlich. Doch wie kommen diese Töne zustande, die mitunter die Lautstärke von Straßenlärm erreichen? Und welche stillen Gefahren hängen damit zusammen? 

Fast jede:r Zweite schnarcht mit steigendem Alter: etwa 40 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer. „Was das Schnarchen hervorruft, kann sich bei den Betroffenen stark unterscheiden“, so PD Dr. Hannes Kutta, Facharzt für HNO und Operateur an der Facharztklinik Hamburg. „Neben starkem Übergewicht, Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum können anatomische Unregelmäßigkeiten des Kiefers, Gaumens oder der Zunge für die nächtlichen Atemgeräusche verantwortlich sein. Aber auch eine beeinträchtigte Nasenatmung durch Engstellen wie eine verkrümmte Nasenscheidewand oder vergrößerte Nasenmuscheln können der Auslöser sein“, nennt der HNO-Arzt die Gründe. 

Schnarchen kann gefährlich werden 

In der Regel ist einfaches Schnarchen unbedenklich. Wenn es im Schlaf jedoch zu Atemaussetzern kommt, kann es gefährlich werden. „Bei der sogenannten obstruktiven Schlafapnoe erschlafft die Rachenmuskulatur, sodass der Zungengrund und der Gaumen kollabieren. Die Zunge rutscht nach hinten und die oberen Atemwege werden verschlossen. Dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut und der CO2-Wert steigt. Es wird eine Weckreaktion im Körper ausgelöst, wodurch die Betroffenen ständig erwachen. Der Schlaf ist nicht mehr erholsam und die Patient:innen leiden vermehrt an Tagesmüdigkeit“, erklärt Kutta. Das Risiko von Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall ist besonders hoch. Der erste Schritt zur Untersuchung des Schnarchens ist das ambulante Schlafscreening, auch Polygraphie genannt. Hierbei kann herausgefunden werden, ob es sich um einfaches Schnarchen oder ein Schlafapnoe-Syndrom handelt. 

Operation je nach Schweregrad 

Je nach Schweregrad kann ein operativer Eingriff helfen. „Kleine Eingriffe können ambulant mit lokaler Betäubung durchgeführt werden. Mittels einer Radiofrequenzmethode oder Laserbehandlung wird Gewebe am Gaumen und der Nase gestrafft oder reduziert“, schildert der Experte den Vorgang. Liegt eine ausgeprägte Schlafapnoe vor, können entweder die Mandeln entfernt oder das Gaumensegel verkürzt werden. „Diese Eingriffe haben erfahrungsgemäß eine gute Wirksamkeit auf die Atempausen beim Schlafen“, macht Kutta die Erfolgschancen deutlich. Abschließend gibt der Facharzt noch Tipps, um harmlosem Schnarchen selbst etwas entgegenzuwirken: „Mit einer Änderung des Lebensstils wie Gewichtsreduktion, Verzicht auf Nikotin und Alkohol sowie das Schlafen in Seitenlage ist schon viel getan.“


Beitragsbild: © shutterstock / Africa Studio

 
 
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