Nicht auf die leichte Schulter nehmen
Als beweglichstes Gelenk im Körper kann auch die Schulter von chronischen Beschwerden betroffen sein. Moderne Therapiemöglichkeiten helfen Patienten jedoch dabei, sich wieder schmerzfrei zu bewegen.
Schulterschmerzen können ganz verschiedene Ursachen haben – wie etwa eine Schleimbeutelentzündung, verspannte Muskulatur oder durch die Halswirbelsäule ausgelöste Schmerzen, die auf die Schulter ausstrahlen. Deshalb ist eine genaue Diagnostik wichtig. In vielen Fällen bewähren sich Physiotherapie, Medikamente oder Injektionen als Therapie.
Kalkschulter und Frozen Schoulder
Bei der sogenannten Kalkschulter lagern sich Kalziumkristalle in den Sehnen des Schultergelenks ab. Helfen gegen auftretende Schmerzen weder Medikamente, Physiotherapie noch Stoßwellen, lässt sich das Kalkdepot per Needling entfernen. Der Kalk wird dabei mit einer Nadel gelockert, ausgedrückt und abgesaugt. Für heftige Schmerzen beim Bewegen des Arms kann zudem Schultersteife sorgen, auch Frozen Shoulder genannt. Entzündliche Prozesse betreffen hierbei den Bereich Gelenkkapsel und Gelenkschleimhaut. Physiotherapie und Medikamente sind auch hier das erste Mittel der Wahl.
Verschleiß der Rotatorenmanschette
Auch der chronische Verschleiß der Rotatorenmanschette, also der Sehnenplatte, die die Bewegung des Arms ermöglicht, kann Ursache von Schulterschmerzen sein. Es kommt zu stechenden Schulterschmerzen und Bewegungseinschränkungen. Betroffen sind beispielsweise Handwerker, die permanent über Kopf arbeiten. Bei geringen Beschwerden hilft Physiotherapie, um die Sehnen und die Muskulatur zu stärken. „Ist eine Sehne der Rotatorenmanschette infolge von Überlastung sogar gerissen, kann sie bei einer Arthroskopie, also einer Schlüsselloch-Operation, vernäht werden“, erläutert Daniel Hartmann, Facharzt in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie – Wirbelsäulenchirurgie des Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhauses. Möglich sei auch ein kleiner Einschnitt mittels der Mini-Open-Technik, um die Sehne zu reparieren.
Arthrose in der Schulter
Seltener als bei Hüfte und Knie ist die Schulter von Arthrose betroffen. Hierbei kommt es verschleißbedingt oder infolge von Verletzungen zum Abbau der schützenden Knorpelschicht zwischen Oberarmkopf und Gelenkpfanne. Die Folge: zunehmende, schmerzende Bewegungseinschränkung. „Der künstliche Gelenkersatz ist die letzte Option, wenn andere Therapien keine Linderung bringen und die Arthrose weit fortgeschritten ist“, so Juri Paulovich, Leitender Oberarzt der Klinik. Oftmals ist eine kleine Überkronung des Oberarmkopfes ausreichend. Ziel des operativen Eingriffs ist es, eine größtmögliche Beweglichkeit bei weitgehender Schmerzfreiheit wiederzuerlangen.
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