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Physiotherapie bei Frühchen – Wie in Mamas Bauch

Physiotherapie bei Frühchen – Wie in Mamas Bauch


Frühchen macht Physiotherapie

Der vorzeitige Start ins Leben macht es Frühchen nicht leicht, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Wie Physiotherapie dabei helfen kann, erklärt Jeannine Gräfin Praschma, Leiterin der Physiotherapie am Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift.

Jeannine Gräfin Praschma

Jeannine Gräfin Praschma, Leiterin der Physiotherapie am Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift

Worauf kommt es bei der Therapie von Frühchen an?
Das A und O ist eine möglichst frühe Förderung. Deshalb beginnen wir mit der Therapie, sobald die Vitalzeichen der Frühchen es zulassen – wenn möglich sofort. Teilweise dauern unsere Besuche am Brutkasten nur Minuten, da wir die Behandlungsdauer an die Belastbarkeit der Kinder anpassen.

Was wird in diesen Therapie-Einheiten gemacht?
Ganz grundsätzlich versuchen wir durch Berührungen und Bewegungen, den Mutterleib nachzuahmen. Frühgeborene haben wichtige pränatale Eindrücke verpasst, die für die sensomotorische Reifung ausschlaggebend sind. Insbesondere das Gefühl der Schwerelosigkeit und die enge Gebärmutter sind wichtig für die Entwicklung. Beides ermöglicht Erfahrungen, Bewegungen und Berührungen, die außerhalb des Mutterleibs nicht möglich sind.

Wie wird dieses Gefühl nachgeahmt?
Durch bestimmte Wickel- und Lagerungstechniken forcieren wir die typische foetale Beugehaltung, die physiologisch für dieses Alter ist und dabei hilft, sich selbst zu spüren. Leichtes Schaukeln imitiert zudem die Bewegung der Mutter. All dies hilft den Frühchen auch, sich ihrer selbst bewusst zu werden.

Besteht nach der Entlassung noch Bedarf an einem speziellen Therapieangebot?
Ja. Besonders bei Frühchen ist es wichtig, dass die Therapie kontinuierlich fortgeführt wird, um möglichen Folgeschäden vorzubeugen. Selbst wenn der motorische Entwicklungsstand dem Gleichaltriger entspricht, zeigen sich mit Schuleintrittsalter häufig kognitive Auffälligkeiten, wie Legasthenie oder Aufmerksamkeitsschwäche.

© Andreas Muenchbach (oben), © Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift (unten)

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