Speiseröhrenkrebs: gute Heilungschancen bei Früherkennung


Ein Tumor kann sich überall in der Speiseröhre bilden. In frühem Stadium entdeckt, kann eine Ausbreitung eingedämmt werden.
Speiseröhre

Speiseröhrenkrebs: gute Heilungschancen bei Früherkennung

Obwohl Speiseröhrenkrebs bei rechtzeitiger Erkennung gute Heilungschancen hat, bleibt er oft im Verborgenen, bis sich Symptome bemerkbar machen. Im Gespräch mit der guten besserung! hat uns PD Dr. Matthias Reeh, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Katholischen Marienkrankenhaus Hamburg, diese besondere Krebsform genauer erklärt.

Speiseröhrenkrebs entsteht, wenn Zellen in der Auskleidung der Speiseröhre unkontrolliert zu wachsen beginnen. Die zwei häufigsten Arten sind das Adeno- und das Plattenepithelkarzinom.

Für die Behandlung entscheidend: Art des Tumors

Neben Genussgiften spielt fettreiche oder falsche Ernährung mit nachfolgender Adipositas eine entscheidende Rolle. Diese Faktoren begünstigen die sogenannte Refluxkrankheit. Dabei gelangt Magensaft in die Speiseröhre und schädigt dort die Schleimhaut. Die Refluxkrankheit ist vor allem maßgeblich an der Entstehung eines Adenokarzinoms beteiligt. Dabei entsteht der Tumor aus veränderten Drüsenzellen und bildet sich meist im unteren Abschnitt der Speiseröhre. Adenokarzinome haben in den letzten Jahrzehnten drastisch zugenommen.

Die Speiseröhre ist ein schlauchförmiger Muskelstrang, durch den die Nahrung aus dem Mund in den Magen gelangt. Innen ist sie mit Schleimhaut ausgekleidet. Geht der Tumor aus diesen Schleimhautzellen (Plattenepitheln) hervor, handelt es sich um ein Plattenepithelkarzinom. Diese Krebsart ist in allen Abschnitten der Speiseröhre zu finden.

Bei wiederkehrenden Refluxproblemen wie Sodbrennen und chronischer Entzündung ist eine regelmäßige Spiegelung der Speiseröhre sinnvoll.

Symptome und ihre Tücke

Das Frühstadium von Speiseröhrenkrebs bleibt oft unbemerkt. In fortgeschrittenen Stadien treten Schluckbeschwerden, Heiserkeit und Gewichtsverlust als Signale auf. Die späten Symptome erschweren eine frühzeitige Diagnose. Bei länger andauernden Schluckbeschwerden und Schmerzen sollte deshalb direkt der Hausarzt oder gezielt ein Facharzt für Gastroenterologie aufgesucht werden.

Hoffnung durch Früherkennung

Früh entdeckte Tumoren können endoskopisch (Innenspiegelung mithilfe eines Schlauches und einer Kamera) erkannt und entfernt werden, während fortgeschrittene Fälle oft die vollständige Entfernung der Speiseröhre erfordern. Die Wahl der Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Größe des Tumors, seine Ausbreitung und dem Gesundheitszustand des Menschen.

Ist der Speiseröhrenkrebs etwas weiter fortgeschritten, ist ein größerer Eingriff notwendig. Dabei wird die betroffene Speiseröhre zusammen mit den zugehörigen Lymphknoten entfernt. Chemotherapie oder Bestrahlung werden in vielen Fällen schon vor der Operation durchgeführt, um den Tumor zu verkleinern und die Prognose verbessern.

PD DR. MATTHIAS REEH
Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Katholischen Marienkrankenhaus Hamburg

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