gute besserung! | Barfußgehen | Füße | barfuß

„Unten ohne“ als neuer Trend: Wann ist Barfußgehen gesund?

„Unten ohne“ als neuer Trend: Wann ist Barfußgehen gesund?


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Immer öfter kann man Menschen beobachten, die barfuß spazieren oder sogar in den Supermarkt gehen. Barfuß zu gehen ist die natürlichste Art der Fortbewegung, daher sollte man seinen Füßen als anatomisches Meisterwerk ruhig öfter mal freien Lauf lassen. Doch ist es immer ratsam, barfuß unterwegs zu sein? Dr. med. Oleg Yastrebov, Chefarzt der Klinik für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie am Agaplesion Diakonieklinikum in Hamburg, gibt Antworten rund um das Thema.

Eines betont der Chefarzt eingangs ganz deutlich: Für Menschen mit gesunden Füßen ist es durchaus empfehlenswert, öfter mal ohne Schuhe unterwegs zu sein – etwa auf Rasenflächen, am Strand oder auf Barfußpfaden. Denn unsere Füße sind ein komplexes Gebilde, die – neben Knochen und Sehnen – aus vielen Rezeptoren und zahlreichen kleinen Muskeln bestehen. Barfußlaufen trainiert also nicht nur die Fußmuskulatur, sondern fördert auch die Durchblutung, stärkt das Immunsystem und setzt Endorphine frei. „Man sollte aber langsam anfangen, nicht übertreiben und unbedingt auf die eigenen Körpersignale achten“, gibt der Chefarzt zu beachten. Denn Schmerzen sind ein eindeutiges Ermüdungssymp- tom, das man ernst nehmen und ärztlich abklären sollte. 

Vorsicht bei Fußfehlstellungen 

Menschen mit Fußdeformitäten und Fehlstellungen wie Platt- oder Hohlfüßen sowie Arthrose sollten grundsätzlich vom Barfußlaufen absehen. Auch Hüft- oder Knieprobleme können sich negativ auf die Füße auswirken durch Hinken oder falsches Abrollen. Die vermehrte Belastung durch das Barfußgehen kann bei diesen Patient:innen sogar zu einer Zunahme der Schmerzen unter anderem in den Gelenken führen. 

Füßen mehr Aufmerksamkeit schenken 

Nicht nur Barfußgehen kann bei gesunden Füßen einen positiven Effekt haben. „Schon die banale Fußhygiene wie die Hornhaut- und Nagelpflege kann vor Entzündungen und Infektionen schützen“, so Yastrebov. Insbesondere bei älteren Menschen, die vielleicht nicht mehr allzu beweglich sind, rät der Chirurg zu einer medizinischen Fußpflege. Auch Dehnübungen für die Muskulatur und Faszien helfen, Problemen vorzubeugen oder ihnen entgegenzuwirken. Der Chefarzt empfiehlt zudem, auf das richtige Schuhwerk zu achten. Hierfür eignet sich z. B. eine professionelle und individuelle Beratung in einem Sanitätshaus. Denn auch das Zusammenspiel von Becken, Wirbelsäule, Knien und Hüfte ist ein entscheidender Faktor bei der richtigen Schuhwahl. Der Experte hat abschließend einen klaren Appell: „Man sollte mit der Fürsorge für die Füße nicht erst beginnen, wenn akute Schmerzen auftreten, sondern ihnen prophylaktisch und regelmäßig Aufmerksamkeit schenken.“


Beitragsbild: © shutterstock / Andrii-Orlov

 
 
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