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Schluckstörungen
Wenn’s mit dem Schlucken schwierig wird
Von Britta Schmeis
Schluckstörungen sind lästig und oft unangenehm. Sie lassen die Lust am Essen schwinden, was einen ungewollten Gewichtsverlust zur Folge haben kann. Manchmal führen sie auch zum sozialen Rückzug Betroffener. Zudem begünstigen sie pneumologische Infekte wie Lungenentzündungen.
Natürlicher Alterungsprozess
Bei älteren Menschen können verschiedene Faktoren zum erschwerten Schlucken führen. „Das kann am allgemeinen Muskelabbau, einem verzögerten Schluckreflex, Mundtrockenheit und nachlassender Sensibilität im Mundraum liegen. Hinzu kommen häufig Probleme mit den Zähnen“, erklärt Franziska Häusler. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet sie als Logopädin im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand und da vor allem in der Geriatrie „Auch nach einem Schlaganfall oder bei Erkrankungen wie Parkinson, Multiple Sklerose und Demenz kann es zu Schluckstörungen kommen.“ Neben therapeutischen Möglichkeiten gibt es viele Verhaltenstipps, die das Schlucken erleichtern.
Krümeliges vermeiden
„Neben unseren therapeutischen Möglichkeiten wie speziellen Kompensationstechniken, Reizstrombehandlungen und Haltungsänderungen können auch angepasste Speisen und Essensregeln helfen, die Ernährung sicherzu stellen.“ Ein erster und recht einfacher Schritt ist es, das Essen weicher zu kochen und auf Lebensmittel zu verzichten, die ein Verschlucken begünstigen können. Dazu zählen Speisen wie Streuselkuchen, aber auch Mandelblättchen oder Brühe mit Einlage. Zudem empfiehlt die Logopädin, Tabletten zu zerkleinern oder in Joghurt oder ähnlichem einzunehmen. Ein Hilfsmittel beim Trinken kann ein sogenannter Nasenausschnittsbecher sein. „Der ermöglicht es zu schlucken, ohne den Kopf in den Nacken legen zu müssen“, sagt die Sprachtherapeutin.
Verhaltenstipps beim Essen
Und dann sind da noch die guten alten Essensregeln aus der Kindheit: aufrecht sitzen, nicht mit vollem Mund sprechen und kleine Bissen nehmen. Zudem sollte man abwechselnd essen und trinken, zwischendurch den Mund komplett leeren und eine kleine Pause machen. Hilfreich kann auch sein, Getränke anzudicken. „Dann läuft die Flüssigkeit langsamer und es bleibt mehr Zeit zum Schlucken“, erläutert Franziska Häusler.
Auf keinen Fall sollte man Schluckstörungen unterschätzen. „Wenn ständig etwas „in den falschen Hals“ – also in die Luftröhre – gerät, sollte man aktiv werden“, sagt sie und verweist auf das erhöhte Risiko von Lungenentzündungen. Daher appelliert Häusler auch an Angehörige, aufmerksam zu werden, wenn ältere Menschen häufig an pneumologischen Infekten leiden, sich vermehrt räuspern oder die Stimme nach dem Essen belegt klingt.
Expertin für diesen Artikel:

FRANZISKA HÄUSLER
Logopädin im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand
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