Carsten Stüer

Worüber wir sprechen, wenn wir über Schmerzen sprechen

Worüber wir sprechen, wenn wir über Schmerzen sprechen


Carsten Stüer

Was tun, wenn Rückenschmerzen immer wiederkehren? Der Neurochirurg PD Dr. Carsten Stüer setzt aufs Zuhören. Und stellt manchmal auch unbequeme Fragen.

Chronische Schmerzen schränken die Lebensqualität ein – mit bedeutenden Folgen. „Nach einer gewissen Zeit wird der Schmerz zum Lebensinhalt. Er ist quasi ein Teil von uns“, erläutert Dr. Carsten Stüer, niedergelassener Neurochirurg und Operateur in der Facharztklinik Hamburg. „Schmerz kann therapiert werden, aber oft ist es gar nicht so einfach, an seiner Stelle etwas Positives ins Leben zu bringen.“

Wiederkehrender Schmerz kann auch Kopfsache sein

Wenn Schmerz nach einer erfolgreichen Behandlung wiederkehrt, kann er psychosomatisch sein – also das Ergebnis unbewusster seelischer Belastungen. Typisch dafür sind disharmonische Muskelspannungen beim Patienten. „Deswegen stellen wir auch Fragen zur Lebenssituation unserer Patienten, die augenscheinlich nichts mit dem Schmerz zu tun haben. Gibt es Stressfaktoren oder große Sorgen? Was erwarten sie von ihrer Behandlung?“

Mit (Körper-)Haltung zur Lebensqualität

Für einen gesunden Rücken ist die Körperhaltung wichtig. Über längere Zeit wirken sich schmerzbedingter Stress und psychische Belastung negativ auf die Positur auf. Das könne in vermindertem Selbstwert, Vorwürfen und Selbstzweifel münden und auf Dauer schmerzhaft werden, sagt Dr. Stüer. Man erkenne es schon von weitem an einem gebückten Rücken. Antrainierte Haltungsmuster bei bestimmten Bewegungen können zusammen mit Ergotherapeuten geändert werden.

Strategie gegen den Schmerz

Patientengespräche mit Dr. Stüer können auch mal länger ausfallen: Neben dem Krankheitsbild geht es dabei vor allem um Therapiewünsche und -ziele. „Für Rückenschmerzpatienten muss man sich Zeit nehmen und mit Anerkennung und Wertschätzung eine Strategie entwickeln. So erreichen wir eine bessere Lebensqualität. Es geht darum, Menschen zu behandeln, statt nur Krankheitsbilder.“ Unter zwölf Prozent der Patienten werden operativ behandelt, eine Verbesserung des Alltags – sowohl körperlich, als auch seelisch – ist bei 100 Prozent das Ziel.

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Beitragsbild: © David Maupilé

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