Zungenschrittmacher: Rettung bei Schlafapnoe

Zungenschrittmacher: Rettung bei Schlafapnoe


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Wer nachts glaubt, er liege neben einem Rasenmäher, hat vermutlich einen schnarchenden Partner. Schnarchen stört. Es ist aber auch belastend für den Betroffenen selbst. Bei besonders schweren Fällen mit Atemaussetzern verspricht ein Zungenschrittmacher Abhilfe.

Obstruktive Schlafapnoe (OSA): Blockade im Rachenraum 

Ein Erschlaffen der Zungenmuskulatur und des umliegenden Gewebes führt zu vermehrtem Schnarchen. Durch das Zurückfallen der Zunge kann es passieren, dass bei Betroffenen die oberen Atemwege blockiert werden. Im Fachjargon spricht man von einer obstruktiven Schlafapnoe. „Apnoe“ kommt aus dem Altgriechischen und heißt übersetzt so viel wie „Windstille“.

Behandlungsmöglichkeiten bei OSA

„Die dauerhafte Belastung durch den gestörten Schlafrhythmus nimmt der Körper nicht auf die leichte Schulter: Konzentrationsstörungen, Immunschwäche, sogar Bluthochdruck und ein erhöhtes Diabetes- und Schlaganfallrisiko sind die Folge. Behandlungsansätze gibt es viele, doch nicht jeder verspricht Erfolg“, erklärt Dr. Karolin Kellner, Spezialistin für HNO-Heilkunde am Marienkrankenhaus in Hamburg.

Dr. Kellner (c) Jost Fink

Dr. Kellner (c) Jost Fink

„Standard ist bislang die sogenannte CPAP-Maske oder auch eine korrektive Zahnschiene, die den Unterkiefer nach vorne schieben soll. Doch gerade diese Methoden sind für einige Patienten ungeeignet, da der Tragekomfort teilweise sehr eingeschränkt ist und die Nachtruhe weiter stören kann.“ Bei schweren Fällen mit 15 bis zu 65 Atemaussetzern pro Stunde, die eine CPAP-Maske nicht tolerieren, unter Nebenwirkungen leiden oder bei denen diese unzureichend in der Therapie ist, empfiehlt sich daher die Inspire Therapie mit einem Zungenschrittmacher. Dieser sorgt für dauerhafte Linderung.

Minimal-invasiv zum gewünschten Erfolg

Der Zungenschrittmacher wird dem Patienten in einem kleinen operativen Eingriff eingesetzt. Noch am Tag der Implantation kann der Patient in der Regel normal essen und sprechen. „Unter dem Schlüsselbein angebracht, misst das Gerät über einen Sensor zwischen den Rippen den Atemrhythmus und sendet bei der Einatmung per Kabel ein Signal an einen Hirnnerv unter der Zunge. Ausgelöst durch diesen sanften Impuls spannt sich die Muskulatur der Zunge regelmäßig an, verhindert ihr Zurücksinken und öffnet so die Atemwege. Ergebnis: Ein freies Atmen und ein ruhiger, erholsamer Schlaf werden wieder möglich“, erklärt Dr. Kellner. „Auch Symptome wie Schnarchen treten nach der Behandlung seltener auf.“

Weitere Informationen zum Thema Schlafforschung und -störungen gibt es hier!


Beitragsbild: © shutterstock.com/Andrey_Popov

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