Illustration einer Ärztin in weißem Kittel, die Notizen macht. Im Hintergrund eine große, stilisierte Darstellung des HPV-Virus mit dem Schriftzug 'HPV'. Zudem sind eine Spritze, ein Impfstofffläschchen, Reagenzgläser mit Blutproben sowie verschiedene Medikamente, darunter Tabletten und Kapseln, zu sehen. Die Darstellung verweist auf die medizinische Forschung und Impfprävention gegen das Humane Papillomavirus (HPV).

Analkarzinom – eine Impfung schützt

Foto: Buravleva stock

Krebs

Analkarzinom –eine Impfung schützt

Der Analkanal ist die Verbindung zwischen Enddarm und Außenwelt. Ist dieser drei bis vier Zentimeter kurze Abschnitt von bösartigem Krebs betroffen, spricht man von Analkrebs – mit circa 2.500 Neuerkrankten pro Jahr eine eher seltene Erkrankung. Dabei könnten es noch weniger Fälle sein, denn eine Impfung schützt.

Von Inga Kleine

Papillomaviren bringen die meisten in Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Kaum jemand dagegen kennt Analkrebs, geschweige denn die Verbindung zwischen dem Analkarzinom und dem Humanen Papillomavirus (HPV).
„80 bis 85 Prozent der Fälle sind auf eine HPV-Infektion zurückzuführen“, berichtet Dr. Ulrich Rosien, leitender Arzt der Medizinischen Klinik, der Endoskopie und des Viszeralonkologischen Zentrums am Israelitischen Krankenhaus Hamburg. Übertragen werde das Virus  über sexuellen Kontakt, beim Analkarzinom hauptsächlich – aber nicht ausschließlich – über Analsex.

HPV-Impfung schützt

Um sich vor einer Infektion mit dem Virus zu schützen und damit das Risiko für beide Krebsarten erheblich zu minimieren, sollte man sich impfen lassen – idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr, so der Onkologe. Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Schutzimpfung gegen krebserregende Humane Papillomaviren für Mädchen und Jungen ab einem Alter von neun Jahren.

Jucken, Nässen, Blut am Toilettenpapier

„Die ersten Symptome sind in der Regel unspezifisch und ähneln denen bei Hämorrhoiden. Es juckt oder brennt im Analbereich. Zudem können Ausfluss oder Blutungen auftreten. Daher sollten diese Anzeichen sofort medizinisch abgeklärt werden, denn eine etablierte Vorsorge gibt es nicht“, führt Rosien aus. Häufig handele es sich um Zufallsbefunde.
Wenn Betroffene ihre Beschwerden nicht ernst nehmen und erst spät zur Untersuchung kommen, sind die Tumoren häufig schon fortgeschritten. Ein reines oberflächliches Abschälen der Tumoren sei dann nicht mehr möglich. Im besten Falle helfe dann eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie. Im schlimmsten Falle drohe die vollständige Entfernung des Analkanals, was immer auch einen künstlichen Darmausgang bedeute.

Behandlung im Zentrum

Bei Analkrebs empfiehlt der Mediziner die Behandlung in einem zertifizierten Zentrum. „Denn dort arbeiten die onkologische, strahlentherapeutische, chirurgische und gastroenterologische Abteilung eng verzahnt zusammen und der gesamte Ablauf wird jährlich von der Deutschen Krebsgesellschaft überprüft. So auch bei uns im neu zertifizierten Analkarzinomzentrum des Israelitischen Krankenhauses“, schließt Dr. Ulrich Rosien.

Experte für diesen Artikel:

Porträt von Dr. Ulrich Rosien, ein älterer Mann mit kurzem, blond-grauem Haar, Bart und runder Brille. Er trägt dunkelblaue medizinische Berufskleidung und hat einen freundlichen Gesichtsausdruck. Der Hintergrund ist modern und lichtdurchflutet, möglicherweise eine Krankenhaus- oder Praxisumgebung.
DR. ULRICH ROSIEN

Leitender Arzt der Medizinischen Klinik, der Endoskopie und des Viszeralonkologischen Zentrums am Israelitischen Krankenhaus Hamburg


Fotos: Israelitisches Krankenhaus Hamburg