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Krebs
Analkarzinom –eine Impfung schützt
Von Inga Kleine
Papillomaviren bringen die meisten in Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Kaum jemand dagegen kennt Analkrebs, geschweige denn die Verbindung zwischen dem Analkarzinom und dem Humanen Papillomavirus (HPV).
„80 bis 85 Prozent der Fälle sind auf eine HPV-Infektion zurückzuführen“, berichtet Dr. Ulrich Rosien, leitender Arzt der Medizinischen Klinik, der Endoskopie und des Viszeralonkologischen Zentrums am Israelitischen Krankenhaus Hamburg. Übertragen werde das Virus über sexuellen Kontakt, beim Analkarzinom hauptsächlich – aber nicht ausschließlich – über Analsex.
HPV-Impfung schützt
Um sich vor einer Infektion mit dem Virus zu schützen und damit das Risiko für beide Krebsarten erheblich zu minimieren, sollte man sich impfen lassen – idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr, so der Onkologe. Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Schutzimpfung gegen krebserregende Humane Papillomaviren für Mädchen und Jungen ab einem Alter von neun Jahren.
Jucken, Nässen, Blut am Toilettenpapier
„Die ersten Symptome sind in der Regel unspezifisch und ähneln denen bei Hämorrhoiden. Es juckt oder brennt im Analbereich. Zudem können Ausfluss oder Blutungen auftreten. Daher sollten diese Anzeichen sofort medizinisch abgeklärt werden, denn eine etablierte Vorsorge gibt es nicht“, führt Rosien aus. Häufig handele es sich um Zufallsbefunde.
Wenn Betroffene ihre Beschwerden nicht ernst nehmen und erst spät zur Untersuchung kommen, sind die Tumoren häufig schon fortgeschritten. Ein reines oberflächliches Abschälen der Tumoren sei dann nicht mehr möglich. Im besten Falle helfe dann eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie. Im schlimmsten Falle drohe die vollständige Entfernung des Analkanals, was immer auch einen künstlichen Darmausgang bedeute.
Behandlung im Zentrum
Bei Analkrebs empfiehlt der Mediziner die Behandlung in einem zertifizierten Zentrum. „Denn dort arbeiten die onkologische, strahlentherapeutische, chirurgische und gastroenterologische Abteilung eng verzahnt zusammen und der gesamte Ablauf wird jährlich von der Deutschen Krebsgesellschaft überprüft. So auch bei uns im neu zertifizierten Analkarzinomzentrum des Israelitischen Krankenhauses“, schließt Dr. Ulrich Rosien.
Experte für diesen Artikel:
DR. ULRICH ROSIEN
Leitender Arzt der Medizinischen Klinik, der Endoskopie und des Viszeralonkologischen Zentrums am Israelitischen Krankenhaus Hamburg