Niere: unterschätzter Workaholic unseres Körpers

Wenn wir sagen, etwas geht uns an die Nieren, dann ist meist ein besonders schwerwiegendes Problem gemeint. Dieser Ausspruch kommt nicht von ungefähr, denn unsere Nieren sind wahre Multitalente. Rund um die Uhr leisten sie Schwerstarbeit, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Ein Versagen der Nieren merken wir daher erst, wenn es zu spät ist…
Uwe H. ist 68 Jahre alt. Im vergangenen Jahr hatte er eine schwere Operation und litt unter ständigen Schmerzen. Ohne starke Schmerzmittel kam er gar nicht zur Ruhe. Jetzt kamen zusätzlich Schwindel, Übelkeit und andauernde Konzentrationsschwäche hinzu. Diagnose: beginnendes Nierenversagen.
Welche Symptome gibt es bei Nierenversagen?

Dr. Philipp Bassler, Oberarzt der Nephrologie ©Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift
„Viele Betroffene können die Symptome zunächst nicht einordnen oder nehmen sie auf die leichte Schulter. Doch durch mangelnde Bewegung, hohen Schmerzmittelkonsum und Bluthochdruck leiden die Nieren, bis sie irgendwann streiken“, so Dr. Philipp Bassler, Oberarzt der Nephrologie im Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift.
Beim Stichwort Nierenversagen ist der Schock bei den Patienten groß. Der Gedanke, auf eine künstliche Blutwäsche (Dialyse) angewiesen zu sein, macht Angst. Die Nieren sind unser körpereigenes Reinigungssystem, sie befreien das Blut von Abfallstoffen und Umweltgiften. Nieren filtern pro Tag rund 1.800 Liter Blut.
„Im Alter nimmt ihre Leistung jedoch konstant ab, sodass unbedingt auf eine ausgewogene und salzarme Ernährung und die richtige Medikation geachtet werden muss“, erklärt Dr. Bassler. „Vielen Patienten, die mit akutem Nierenversagen zum Arzt kommen, kann aber mittlerweile gut geholfen werden, die Nieren besitzen durchaus regeneratives Potential – auch im Alter“, so der Oberarzt weiter.
Was kann bei beginnendem Nierenversagen helfen?
Im Fall von Uwe H. heißt das: Cholesterinwerte senken, Flüssigkeitszufuhr anpassen (ideal sind 1,5 bis 2 Liter pro Tag) und auf die Dosierung rezeptfreier Schmerzmittel achten. Besonders wichtig für herzkranke Patienten: „Zwischen Herz und Niere besteht eine enge Verbindung. Ein schwaches Herz pumpt nicht genug Blut in den Körper und kann besonders die Niere nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgen“, so Dr. Bassler. Sich in regelmäßigen Abständen beim Hausarzt auf „Herz und Nieren überprüfen zu lassen“ kann vor bösen Überraschungen bewahren.
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