Gesunde Ernährung: Eltern als Vorbilder

Gesunde Ernährung: Eltern als Vorbilder


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„Nein, meine Suppe ess‘ ich nicht!“ Das Verhalten des Suppenkaspers kennen viele Eltern von ihren Kindern zu gut. Gemüse, Obst oder Fleisch – bestimmtes Essen wird rigoros abgelehnt.

„Das Wichtigste in dieser Situation ist, dass die Eltern Ruhe bewahren und stark sind“, weiß Anke Lepanto, Diplom-Ökotrophologin am Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift. Mag das Kind kein Gemüse, hilft es manchmal, es anders als gewohnt anzubieten. Zu witzigen Gesichtern gestaltet oder unter andere Speisen gemischt, landen Brokkoli, Möhre und Kohlrabi oftmals doch im Mund. „Auch die Regel, dass zumindest ein Löffel probiert werden muss, ist hilfreich.“ Sollte sich das Kind trotzdem weigern bestimmte Sachen zu essen, warnt die Hamburger Expertin davor, wortwörtliche Extrawürste zu kochen: „Das Erfüllen von Sonderwünschen erzieht Kinder zu wählerischen oder schlechten Essern. Eine ausgewogene Ernährung muss genauso beigebracht werden wie das regelmäßige Zähneputzen. Denn das im Kindesalter erlernte Essverhalten setzt sich als Erwachsener fort und hat somit langfristig gesundheitliche Auswirkungen.“ 

Ausgewogene Ernährung ist kinderleicht

Als Grundlage für eine ausgewogene Ernährung von Kindern dient die Lebensmittelpyramide der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. Das bedeutet: viel pflanzliche Lebensmittel, tierische Produkte in Maßen sowie wenig fettreiche und süße Speisen. In diesem Mix sollten pro Tag drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst enthalten sein. Eine Portion ist dabei das, was in die zur Schale geformten Kinderhände passt. „Gestalten Eltern das Essen ihrer Kinder innerhalb dieses Rahmens abwechslungsreich, bekommen die Kleinen alle Nährstoffe, die sie benötigen. Auf besondere Kinderlebensmittel, die eine Nahrungsergänzung versprechen, kann verzichtet werden“, so Anke Lepanto. 

Naschen gehört dazu

Auch Essen lernen Kinder am Beispiel – vor allem dem der Eltern. „Die Erwachsenen sollten deswegen auf die Ess- und Tischkultur zu Hause achten“, rät die Ökotrophologin. Mit fortschreitendem Alter sollte zudem mit dem Kind über Ernährung gesprochen werden. Dies gilt vor allem für den Umgang mit Süßigkeiten. „Als Teil der Ernährungspyramide gehören Knabbereien und Naschwerk zu einer ausgewogenen Ernährung dazu“, gibt Lepanto zu bedenken. Entscheidend ist die Menge. Auch hier ist die Kinderhand wieder das Maß der Dinge: Genascht werden darf, was auf eine Handfläche passt. „Süßes sollte als etwas Besonderes bewusst genossen werden – das erste Gummibärchen genauso wie das letzte.“ 

Ess- und Tischkultur für Kinder vorleben

• Idealerweise eine Familien-Mahlzeit am Tag, bei der alle am Tisch sitzen

• Gemeinsames Einkaufen der Zutaten: erklären, wo die Zutaten herkommen

• Gemeinsam kochen: Kinder können recht früh schon mithelfen und die Erfahrung gibt dem Essen einen ganz anderen Stellenwert

• Tisch schön decken

• Essenszeit ist Essenszeit: Am Tisch werden keine Bildschirme benutzt

• Entspannte Atmosphäre schaffen: Streit- und Problemgespräche nicht am Tisch führen. Essen soll eine positive Erfahrung sein


Beitragsbild: © popcorner/Shutterstock.com

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