Leben mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen


Bauchkrämpfe, Durchfall, Erbrechen:

Leben mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind zwei Formen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), die den Magen-Darm-Trakt betreffen und vor allem bei Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Menschen im Alter zwischen 50 und 60 Jahren auftreten.

Ursprünglich dachte man, dass Morbus Crohn und Colitis ulcerosa Autoimmunerkrankungen sind. Mittlerweile gibt es jedoch genauere Erkenntnisse über ihre Entstehung. Heutzutage geht man davon aus, dass eine gestörte Schutzbarriere im Darm eine Immunreaktion auslöst, die zu Entzündungen führt“, erklärt Prof. Dr. Christoph Isbert, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und koloproktologischen Chirurgie am Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus in Hamburg. Die genauen Ursachen für diese CED sind allerdings noch nicht vollständig bekannt. Es wird vermutet, dass genetische Veranlagung, Umweltfaktoren und das Immunsystem eine Rolle spielen könnten. Rauchen, ungesunde Ernährung und Stress gelten als Risikofaktoren, die den Krankheitsverlauf

Betroffene Bereiche des Verdauungstrakts

„Morbus Crohn kann den gesamten Verdauungstrakt vom Mund bis zum After und alle Schichten der Darmwand betreffen. Dies führt nicht selten zu Darmwandverdickungen und Fisteln – das sind Verbindungen zwischen Darm und anderen Organen. Fisteln sollten unbedingt behandelt werden, da die Entzündungsprozesse sonst voranschreiten und sich neue Fistelgänge ausbilden. Colitis ulcerosa hingegen beschränkt sich auf den Dickdarm und das Rektum, wobei die Entzündung auf die Schleimhautschicht des Dickdarms begrenzt ist“, erklärt Prof. Dr. Isbert. Da sich diese Schicht regelmäßig erneuert, besteht eine größere Wahrscheinlichkeit für Fehler und genetische Veränderungen, die wiederum das Risiko für Geschwüre und Krebs erhöhen.

Beide Erkrankungen verlaufen in Schüben und führen zu Symptomen wie Bauchschmerzen, (blutigem) Durchfall, Müdigkeit und Gewichtsverlust, was das Leben erheblich beeinflussen kann.

Behandlung vielfältig

Die Behandlung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zielt darauf ab, die Entzündung zu kontrollieren, Symptome zu lindern, Schübe zu verhindern und Komplikationen zu reduzieren. Die Therapie ist vielfältig und reicht von entzündungshemmenden Medikamenten bis hin zu neueren biologischen Therapieansätzen, bei denen Antikörper spezifische Zielstrukturen im Immunsystem ansprechen. Auch die Ernährung spielt eine zentrale Rolle. Um den Darm zu schonen, empfehlen sich ballaststoffarme Kost sowie die vermehrte Aufnahme von Eiweiß im akuten Erkrankungsschub. „In einigen Fällen kann eine Operation notwendig sein, wenn Medikamente nicht ausreichend wirksam sind oder bei Komplikationen wie Darmverschlüssen, Fisteln oder schwerem Blutverlust. Chirurgische Eingriffe sollten allerdings immer die letzte Option sein und nur in schwerwiegenden Fällen in Betracht gezogen werden“, so der Experte abschließend.

PROF. DR. CHRISTOPH ISBERT
Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und koloproktologischen Chirurgie am Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus

Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa?
Hier finden Betroffene Hilfe:


• Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf
• Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg
• Albertinen Krankenhaus
• Evangelisches Amalie Sieveking Krankenhaus
• Israelitisches Krankenhaus Hamburg
• Kath. Marienkrankenhaus
• Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift
• Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand

Print Friendly, PDF & Email