Fuß

Haut und Diabetes

Was die Haut über Diabetes verrät


Nahaufnahme Füße

Neben vielen anderen gesundheitlichen Einschränkungen leiden Diabetespatienten häufig an Hautproblemen. Wie es dazu kommt und was Betroffene tun können, erläutert Dr. Jürgen Wernecke, Chefarzt der Diabetologie und der Medizinisch-Geriatrischen Klinik im Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg.

Warum ist die Haut bei Diabetes typischerweise trocken und juckt?

Arzt Dr. Wernecke

Dr. Jürgen Wernecke © Heike Rössing & Mirko Eckhardt

Ein entgleister Blutzucker – also eine Über- oder Unterzuckerung – auch bei einer neu auftretenden Diabeteserkrankung, führt neben einer verstärkten Zuckerausscheidung über den Urin zu einem deutlichen Flüssigkeitsverlust und trockener, rissiger Haut. Es kann zu Einblutungen und Entzündungen kommen – insbesondere an den Füßen. Gleichzeitig wird der Zucker auch mit dem Schweiß ausgeschieden. Es entstehen leichter Hautpilze, denn: Bakterien und Pilze lieben Zucker. Auch Stellen, an denen die Haut aneinanderreibt, sind besonders gefährdet. In Achselhöhlen und in der Leistengegend entzünden sich Talgdrüsen und verursachen sehr schmerzhafte Verhärtungen. Das bei einer unbehandelten Zuckerkrankheit ohnehin geschwächte Immunsystem verstärkt die Probleme zusätzlich.

Was können Betroffene tun?

Die Kontrolle des Blutzuckers ist das A und O. Zunächst wird ein Zielwert mit dem Arzt festgelegt. Gerade bei hohen Werten sollten Menschen mit Diabetes immer ausreichend trinken. Ist der Zucker optimal eingestellt, verschwinden viele der diabetesbedingten Hautprobleme.

Was bei bestehenden  Hautprobleme?

Die trockene Haut kann mit harnstoffhaltigen Salben behandelt werden. Bei vorhandenem Diabetesschaden in Form einer Nervenschädigung ist eine podologische Fußpflege ratsam – das übernimmt die Krankenkasse auf Rezept. Fußbäder sollten nur nach Temperaturkontrolle und nicht länger als drei Minuten durchgeführt werden. Behandeln Sie Schwielen oder Einblutungen auf keinen Fall selbst – so lassen sich schwere Entzündungen vermeiden! Schließlich: Achten Sie auf bequeme Schuhe mit ausreichendem Zehenraum. Sind die Füße bereits geschädigt, übernimmt die Kosten von Spezialschuhen ebenfalls die Krankenkasse, sofern ein Diabetologe ein entsprechendes Rezept ausgestellt hat.

GENERELL GILT:
Das Risiko einer Diabeteserkrankung lässt sich nicht allein an trockener Haut ablesen! Sprechen Sie bei einem Verdacht zunächst mit Ihrem Hausarzt.


Beitragsbild: © LeventeGyori/Shutterstock.com

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