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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Wenn der Darm dauerhaft rebelliert
Von Inga Kleine
Rund 650.000 Menschen in Deutschland leben mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED). Die häufigsten Formen sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, die bevorzugt in zwei Lebensphasen auftreten – zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr sowie erneut ab 70. Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen.
Zwei Erkrankungen – zwei Gesichter
Colitis ulcerosa betrifft ausschließlich die Schleimhaut des Dickdarms und führt zu oft blutigen Durchfällen, anhaltendem Stuhldrang und krampfartigen Schmerzen. Morbus Crohn kann hingegen alle Wandschichten und den gesamten Verdauungstrakt befallen – vom Mund bis zum After. Typisch sind auch Fisteln und Abszesse.
Individuelle Therapie
„Die Behandlung erfolgt individuell – wir setzen Medikamente ein, die Entzündungen hemmen und das Immunsystem beruhigen – darunter auch moderne Biologika. Das sind biotechnologisch hergestellte Wirkstoffe, die gezielt in den Entzündungsprozess eingreifen und oft sehr effektiv wirken“, sagt Dr. Jasper, Oberärztin der medizinischen Klinik. Ziel ist, die Entzündung zu kontrollieren, beschwerdefreie Phasen so lange wie möglich zu erhalten und eine normale Lebensqualität zu erreichen. Dabei spielt auch eine angepasste Ernährung eine wichtige Rolle. Hierbei bietet das Ernährungsteam des Israelitischen Krankenhauses professionelle Unterstützung an. Reicht die medikamentöse Therapie nicht aus, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Dabei wird zum Beispiel der kranke Darmabschnitt entfernt. „Um die richtige Entscheidung zu treffen, arbeiten Gastroenterologie und Chirurgie bei uns eng zusammen. Wir entscheiden gemeinsam mit dem Patienten, welcher der beste Weg ist“, betont Dr. Hauser, Oberärztin der chirurgischen Klinik. Häufig lässt sich minimalinvasiv operieren, was die Belastung für die Patient*innen verringert.
Ambulant UND stationär versorgt
Zudem ist eine engmaschige Betreuung entscheidend. Deshalb schließt das Israelitische Krankenhaus die Versorgungslücke zwischen ambulanter und stationärer Betreuung: Als erstes Zentrum Hamburgs bietet es eine ambulante spezialisierte Versorgung (ASV) für CED-Betroffene – in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten.
Selbsthilfe und Begleitung
Neben der medizinischen Behandlung sind auch seelische Unterstützung und der Austausch unter Betroffenen wichtig. „Wir kooperieren mit der Selbsthilfeorganisation DCCV und bieten psychologische Begleitung an. Gerade jungen Menschen gibt das Perspektive und nimmt Ängste“, so Dr. Jasper „Es hilft zu sehen: Ich bin mit der Krankheit nicht allein – und ich kann in meinem Leben wieder Stabilität gewinnen.“
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