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Wiederbelebung
Wiederbelebt – und dann?
Herzinfarkt, Kammerflimmern oder Lungenembolie sind häufige Gründe für eine Wiederbelebung. Doch wie geht es danach weiter? Worauf kommt es bei der Versorgung reanimierter Patientinnen und Patienten in der Kardiologie an?
Von Inga Kleine
Wiederbelebung bedeutet, dass jemand anders etwas getan hat, damit das Herz wieder anspringt und ein Kreislaufstillstand beendet wird. Das sind in der Regel eine Herzdruckmassage oder das Einsetzen eines externen Defibrillators. Für die Betroffenen geht es anschließend so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Die entscheidenden Fragen in der Klinik sind dann: Warum musste jemand wiederbelebt werden? Was war die Ursache für den Herz-Kreislauf-Stillstand?
Herzinfarkt
„Sehr häufig liegt ein Herzinfarkt zugrunde. Für diese Patientinnen und Patienten geht es dann ins Herzkatheterlabor, wo wir das verstopfte Gefäß per Katheter wieder eröffnen und oft gleich einen Stent setzen. Es ist nicht selten, dass sie das Krankenhaus nach circa einer Woche wieder verlassen können,“ so Dr. Matthias Gasthaus, Chefarzt Kardiologie am Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus.
Kammerflimmern
Das ist die häufigste Ursache für einen plötzlichen Herztod. Menschen, die nach dieser lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörung eingeliefert werden, müssen erst einmal medikamentös stabilisiert werden, um zu verhindern, dass dieser unkontrollierte, viel zu schnelle Herzschlag erneut auftritt. Später wird oft ein Defibrillator implantiert. Dieser überwacht den Herzrhythmus kontinuierlich und gibt bei Bedarf Schocks ab.
Lungenembolie
Wer mit einer Lungenembolie eingeliefert wird, bei der ein Gerinnsel zum Beispiel aus dem Bein die Lungengefäße verstopft, bekommt erst einmal eine blutverdünnende Therapie, um den Thrombus aufzulösen. Anschließend müssen Betroffene Blutverdünner einnehmen, um eine erneute Embolie zu verhindern.
Wann zur Ärztin oder zum Arzt?
Ganz wichtig ist dem Kardiologen, nicht zu lange damit zu warten. „Wer unter Belastungseinschränkungen oder wiederkehrenden Bewusstseinsverlusten leidet, sollte schleunigst in die Praxis“, appelliert Dr. Gasthaus.
Wie geht Wiederbelebung?
„Hauptsache drücken“, fasst Gasthaus zusammen. Wenn eine Person bewusstlos ist und nicht atmet, sollte man sofort einen Rettungswagen rufen und dann mit der Herzdruckmassage beginnen – in dieser Reihenfolge. Bei der Wiederbelebung ist die Druckmassage das Entscheidende. Wer nicht beatmen mag, muss das nicht tun. Einfach mit gestreckten Armen direkt auf dem Brustbein drücken – und zwar eher schneller und stärker als man denkt. So kann man Leben retten!
Experte für diesen Artikel:
DR. MATTHIAS GASTHAUS
Chefarzt Kardiologie am Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus
Cardiac Arrest Center
Die Zertifizierung „Cardiac Arrest Center“ vom Deutschen Rat für Wiederbelebung erhalten Kliniken mit besonderer Notfallkompetenz bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten, die nach einem Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses wiederbelebt werden mussten.
Diese Kliniken sind als Cardiac Arrest Center zertifiziert:
• Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf
• Albertinen Krankenhaus
• Evangelisches Amalie Sieveking Krankenhaus
• Kath. Marienkrankenhaus