Altersdepression: Der Kampf gegen die Stille
![gute besserung! | Altersdepression | Lebensqualität](https://gute-besserung.hamburg/wp-content/uploads/2023/08/shutterstock_Inside-Creative-House_2115835502.jpeg)
Wir werden immer älter und damit treten häufiger gesundheitliche Probleme auf, die die Lebensqualität einschränken. Ein besonders unterschätztes Problem ist die Depression.
Mit zunehmendem Lebensalter sterben häufig Freunde und Bekannte – der soziale Austausch wird weniger. Die einhergehende Einsamkeit ist nicht gleich eine Depression, kann jedoch neben körperlichen und kognitiven Defiziten sowie genetischer Veranlagung zur Entstehung beitragen.
Worauf gilt es zu achten?
„Es ist oft schwierig, eine Altersdepression eindeutig zu erkennen. Als Außenstehende:r sollte man auf zurückgezogenes Verhalten, Traurigkeit und Interessenverlust achten. Bemerkt man diese Anzeichen über einen längeren Zeitraum, sollte man zuerst das Gespräch suchen“, erklärt Dr. Dr. Andreas Wefel, Chefarzt Geriatrie und Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand. Wenn die Person dies nicht möchte oder dazu nicht in der Lage ist, kann die Hausarztpraxis oder eine psychosoziale Beratungsstelle aufgesucht werden. Neben den klassischen Symptomen treten bei der „Altersdepression“ zudem alterstypische Besonderheiten auf: „Während in jüngeren Lebensabschnitten oft Probleme im Zusammenhang mit dem Beruf im Vordergrund stehen, sind es im Alter eher gesundheitliche Ängste und Sorgen“, berichtet der Arzt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Helfen kann eine ambulante Psychotherapie oder die Behandlung in einer Tagesklinik. Allerdings führt der akute Mangel an Therapieplätzen häufig zu langen Wartezeiten. Eine weitere Möglichkeit ist die Teilnahme an einer Gruppentherapie. Unabhängig von der Behandlung muss bei Senior:innen besonders rücksichtsvoll vorgegangen werden, denn die Therapie beinhaltet zum Teil eine Veränderung der eigenen Denk- und Verhaltensweisen. Für Ältere ist das oft schwieriger, da sich Verhaltensmuster über viele Jahrzehnte verfestigt haben. „Manche unserer Patient:innen sprechen hier im Krankenhaus zum ersten Mal über Themen wie ihre Gefühle oder Ängste“, berichtet Wiebke Frey, Neuropsychologin im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand.
Schmerzen – Auslöser oder Folge?
Körperliche Schmerzen bei Altersdepression sind ein vielschichtiges Thema, da diese die Störung nicht nur begünstigen, sondern auch Folge einer unerkannten Depression sein können. „Bewegung ist ein Faktor, der bei der Vorbeugung und Behandlung eine Rolle spielen kann. Zum einen, weil sie die depressive Episode direkt positiv beeinflusst, zum anderen aber auch, weil die Fitness zu einer Verbesserung der Selbsthilfefähigkeit und zu einer Schmerzreduktion führen kann“, erklärt die Neuropsychologin.
Beitragsbild: © shutterstock / Inside Creative House