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Opioide
Balance zwischen Nutzen und Risiko
Von Ralf Elfering
Verletzungen und Krankheiten gehen oft mit Schmerzen einher. Sind diese stark oder halten lange an, leidet die Lebensqualität erheblich. In solchen Fällen können schmerzlindernde Medikamente wie Opioide eine echte Erleichterung sein.
Was genau sind Opioide?
„Diese synthetisch hergestellten Wirkstoffe besitzen morphinartige Eigenschaften, die sich an Rezeptoren im zentralen Nervensystem binden und die Entstehung und Weiterleitung von Schmerzen vermindern“, erläutert Dr. Stosch-Wiechert.
Nutzen und Nebenwirkungen
„Opioide können eine Vielzahl von akuten starken Schmerzen sehr wirksam behandeln und spielen daher eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Tumorschmerzen und Arthrosen. Bei chronischen Kopfschmerzen oder Fibromyalgie, umgangssprachlich Weichteilrheuma, wirken sie dagegen weniger gut“, fasst die Schmerzexpertin zusammen.
Der Einsatz von Opioiden ist oft mit Nebenwirkungen verbunden. „Sehr häufig treten beispielsweise Verstopfungen auf. Deshalb werden diese schon vorbeugend behandelt. Außerdem können Müdigkeit, Benommenheit oder eine Atemdepression – das ist eine gefährliche Verlangsamung der Atmung – auftreten.“ Daher ihr Appell: „Nutzen und Nebenwirkungen bei der Anwendung von Opioiden sollten sorgfältig abgewogen werden.“
Gewöhnungseffekt und Abhängigkeit
Bei längerer Einnahme von Opioiden kann es zu einem Gewöhnungseffekt kommen, der eine Dosissteigerung erforderlich macht, um denselben schmerzlindernden Effekt zu erzielen. Dies führt bei Patientinnen und Patienten jedoch nicht immer zum gewünschten Erfolg und verstärkt zudem die unerwünschten Nebenwirkungen. „Da die Dosierung von Opioiden nicht beliebig gesteigert werden kann, besteht die Gefahr eines Fehlgebrauchs und einer körperlichen Abhängigkeit“, warnt die Ärztin.
Weg aus der Schmerzspirale
Bei chronischen Schmerzen und Einnahme von Opioiden ohne Wirksamkeit kann ein ganzheitliches Therapiekonzept, wie es beispielsweise im Rahmen einer multimodalen Schmerztherapie am Krankenhaus Tabea angeboten wird, helfen, einen Weg aus der Sackgasse zu finden „Das Ziel ist immer, die Opioide absetzen zu können. Dies geschieht durch schrittweise reduzierte Dosierungen, begleitet von Medikamenten, die Entzugssymptome lindern, und physiotherapeutischen und schmerzpsychologischen Behandlungen. So kann es gelingen, aus dem Fehlgebrauch der Opioide herauszukommen, ohne dass die Menschen dies als Verschlechterung ihrer Lage empfinden.“
Expertin für diesen Artikel:
DR. KATRIN STOSCH-WIECHERT
Ärztliche Leitung der Schmerztherapie im Tabea Krankenhaus