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Titelthema Herz
Die Behandlung muss ganzheitlich sein
Von Inga Kleine
Michael Klinkhammer, Kardiologe am Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, kennt diese Fehleinschätzung nur zu gut. Doch jede:r zweite schwer Betroffene überlebt die ersten fünf Jahre nach der Diagnose nicht. Besonders wichtig bei der Behandlung ist Klinkhammer der ganzheitliche Blick „Herzschwäche betrifft nicht nur das Herz, sondern das Zusammenspiel vieler Organe. Denn wenn unser „Antrieb“ nicht mehr richtig arbeitet, wirkt sich das auf den gesamten Körper aus: auf die Lunge, die Nieren, den Verdauungstrakt – alles hängt miteinander zusammen.“
Kleine Veränderungen – großer Unterschied
Und dieser Blick beginnt nicht erst im Krankenhaus, sondern bereits im Alltag. Der Lebensstil spielt bei Herzinsuffizienz eine entscheidende Rolle: Neben bekannten Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und Bewegungsmangel können auch Stress, Hektik und Fast Food das Herzschwächen. „Und so sind es oft schon die kleinen Dinge, die helfen“, sagt Klinkhammer. „Ein Spaziergang an der frischen Luft, zweimal pro Woche, kann bereits viel bewirken.“ Daher spricht der Kardiologe mit seinen Patientinnen und Patienten nicht nur über Medikamente, sondern auch über ihre Gewohnheiten. Wie ernähren sie sich? Bewegen sie sich genug? Wie sieht es mit Stress und Schlaf aus „Aber ich kann nur Denkanstöße geben. Den Weg muss jeder Mensch selbst gehen. Schließlich bin ich nur ihr Arzt und nicht ihre Mutter“, so der Herzspezialist.
Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen
Klinkhammers Ziel ist es, Herzschwäche frühzeitig zu erkennen und die richtige Therapie zu finden – sei es medikamentös, durch Änderung des Lebensstils oder durch moderne kardiologische Verfahren. Dabei arbeitet seine Abteilung eng mit den anderen Fachbereichen zusammen, um beispielsweise komplexe Wechselwirkungen zwischen Herz, Lunge und Nieren zu berücksichtigen. „Die Behandlung muss ganzheitlich sein. Denn das Herz ist wie ein Motor – es hat eine Mechanik, eine Einspritzung und eine Elektrik. Und wenn eines dieser Elemente nicht mehr richtig funktioniert, dann muss ich als Kardiologe alles im Blick haben.“
Auch moderne Technik hilft
Smartwatches oder Fitnessarmbänder können frühzeitig Warnzeichen wie Herzrhythmusstörungen anzeigen. Doch auch hier gilt: Nicht jede Zahl ist ein Grund zur Panik. Ein gesunder Umgang mit den eigenen Daten ist genauso wichtig wie die Bewegung selbst. Klinkhammers Wunsch lautet: „Die Menschen sollen ihr Herz genauso ernst nehmen, wie ich es tue, und ihm die nötige Aufmerksamkeit und Fürsorge schenken.“
Herzschwäche? Hier finden Sie Hilfe:
• Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf
• Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg
• Albertinen Krankenhaus
• Evangelisches Amalie Sieveking Krankenhaus
• Kath. Marienkrankenhaus
• Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift
Experte für diesen Artikel:

MICHAEL KLINKHAMMER
Kardiologe am Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg
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