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Dreifachwirkung von Medikamenten

Dreifachwirkung von Medikamenten


Patientengespräch

Mit dem Alter steigt bei vielen Menschen die Zahl der Erkrankungen sowie der einzunehmenden Arzneien. Prof. Dr. Ulrich Thiem, Chefarzt der Medizinisch-Geriatrischen Klinik des Albertinen Hauses, erläutert im Interview mit gute besserung!, worauf zu achten ist.

Verändert sich die Wirkweise von Medikamenten, je älter wir werden?

Nicht unbedingt. Es ist so, dass Patienten, die an chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Rheuma leiden, gezwungen sind, viele unterschiedliche Medikamente einzunehmen. Es besteht die Gefahr einer Wechselwirkung, d. h. sie relativieren oder verstärken sich gegenseitig. Aber das ist nur ein Aspekt, der bei der Behandlung zu berücksichtigen ist.

Was ist bei der medikamentösen Behandlung noch wichtig?

Wir altern nicht nur äußerlich – auch unsere Organe kommen in die Jahre. Leber und Nieren zum
Beispiel werden im Alter weniger durchblutet. Zusammen mit möglichen Vernarbungen und Gewebeschwächen kann dies die Stoffwechsel- und Ausscheidungskapazität erheblich
einschränken. Da die Arzneistoffe länger im Körper bleiben, verlängert sich deren Wirkung. Dies sollte unbedingt bei der Dosierung beachtet werden.

Besteht zwischen der körperlichen Verfassung und der Medikamenteneinnahme ein Zusammenhang?

Ja, hier kommt die klinische bzw. altersmedizinische Komponente zum Tragen. Meist sind ältere Patienten durch Gedächtniseinschränkung, Depression oder Schlafstörung vorbelastet. Wird
kognitiv beeinträchtigten Patienten ein zusätzliches Medikament verschrieben, sind Nebenwirkungen häufiger. Bei der Behandlung gilt es also Folgendes zu beachten: erstens die Gefahr der Wechselwirkung, zweitens die längere Wirkdauer und drittens die Anfälligkeit für
Nebenwirkungen.


Beitragsbild: © David Pereireas/Shutterstock

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