Verstopfung vorbeugen mit Ernährung und Bewegung

In der Schule gehe ich nicht aufs Klo


Darm

In der Schule gehe ich nicht aufs Klo

Es gibt viele Ursachen für eine Verstopfung bei Kindern. Meist gibt es einen Trigger, der dazu führt, dass Kinder ihren Stuhl zurückhalten. Wichtig ist es, schnell zu handeln, denn meistens dauert eine Therapie ebenso lange, wie das Problem bereits besteht.

Es gibt viele Ursachen für eine Verstopfung bei Kindern. Meist gibt es einen Trigger, der dazu führt, dass Kinder ihren Stuhl zurückhalten. Wichtig ist es, schnell zu handeln, denn meistens dauert eine Therapie ebenso lange, wie das Problem bereits besteht.

Verschmutzte Schultoiletten, schmerzhafte und unan-genehme Erfahrungen in Zusammenhang mit der Stuhlentleerung und dem After (zum Beispiel Fiebermessen, Zäpfchen) oder harter Stuhl infolge einer fieberhaften Infektion – in 95 Prozent der Fälle (jenseits des Säuglingsalters) haben wir es bei Verstopfungen mit funktionellen, nicht organischen Ursachen zu tun“, erklärt Dr. Heide Brandau, Funktionsoberärztin Gastroenterologie am Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift.

Was ist eine Verstopfung?

Von Verstopfung sprechen wir zumeist, wenn verschiedene Kriterien erfüllt sind. Zum Beispiel, wenn mindestens einen Monat lang nur zwei oder weniger Stuhlgänge pro Woche abgesetzt werden, Kinder erneut einkoten, weil sie zum Beispiel den Stuhl zurückhalten, wodurch sich große und harte Stuhlmassen im Enddarm sammeln, sodass sich frischer, flüssiger Stuhl vorbeidrängt (sog. Überlaufstuhl bei Stuhlinkontinenz) oder sie nur unter Anstrengung und Schmerzen ausscheiden können“, erläutert die Ärztin.

Häufig beginnt es mit einer schmerzhaften Stuhlentleerung beispielsweise durch eine wunde Stelle am Po oder durch besonders harten Stuhl nach einer Infektion, während der zu wenig getrunken wurde und das Kind sich zu wenig bewegt hat. Oder es liegen psychische Ursachen wie Stress, Änderung im sozialen Umfeld zugrunde. Wenn Kinder den Toilettengang dann aktiv vermeiden und den Stuhl zurückhalten, beginnt oft ein folgenreicher Teufelskreis. Manche Kinder zeigen ein auffälliges Verhalten mit richtigen Rückhaltemanövern, indem sie in die Hockstellung gehen, die Beine überkreuzen oder gegen eine Wand drücken, um den Schließmuskel zu schließen.

Wichtig: Akutphase schnell durchbrechen

Dann ist es besonders wichtig, schnell aus der Akutphase herauszukommen, damit die akute Verstopfung nicht zum Auslöser einer chronischen, funktionellen Verstopfung wird. Das gelingt am besten, wenn der Enddarm am Anfang der Therapie einmal komplett von den angestauten Stuhlmassen entleert wird. Hierzu setzt die Kinderärztin meist hochdosiert ein stuhlweichmachendes Medikament (Macrogol) ein. Dieses wird auch in der sich anschließenden Dauertherapie täglich eingenommen. „Als Faustregel gilt: So lange die Verstopfung bestanden hat, so lange muss man auch therapieren.“ Denn ein vorschneller Abbruch könne zu einem Rückfall führen.

Ebenso wichtig ist das von den Eltern angeleitete regelmäßige Toilettentraining, bei dem sich das Kind zwei- bis dreimal täglich nach den Hauptmahlzeiten für fünf bis zehn Minuten auf die Toilette setzen soll. Ruhe, Entspannung und eine bequeme Sitzposition führen zu einer positiven Toilettenerfahrung.

Das Ziel der Therapie ist eine regelmäßige (tägliche), schmerzfreie, unkomplizierte und vollständige Stuhlentleerung.

Wann zum Arzt?

„Bei diesem Thema sollte man nicht zu zögerlich sein. Man muss rasch und effektiv handeln“, rät die Expertin. Wenn zum Beispiel der Stuhlgang schmerzhaft ist, das Kind des Öfteren „verkneift“ oder wiederholt Blut am Klopapier ist, können das Anzeichen einer Verstopfung sein und das Kind sollte einem Kinderarzt oder einer Kinderärztin vorgestellt werden.

Auf keinen Fall sollten Eltern Druck auf die Kinder ausüben oder die Verstopfung inadäquat mit einer zu geringen Menge an Macrogol oder nur mit Zäpfchen und Klistieren versuchen, in den Griff zu bekommen. Denn das kann für weitere negative Erlebnisse beim Kind mit Fortsetzung des Verstopfungs-Teufelskreises sorgen. 

Verstopfung vorbeugen mit Ernährung und Bewegung

Eltern sollten darauf achten, dass ihr Kind genug trinkt (sieben Becher Wasser am Tag, Milchmengen über 250 ml/Tag jenseits des Säuglingsalters sollten vermieden werden), sich altersentsprechend ausgewogen ernährt und regelmäßig Sport macht. Dann ist schon viel gewonnen.

DR. HEIDE BRANDAU
Funktionsoberärztin Gastroenterologie am Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift

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