Vielfalt von Medikamenten

Pillen-Power: Richtig eingenommen ist halb gewonnen

Foto: New Africa

Medikamenteneinnahme

Pillen-Power: Richtig eingenommen ist halb gewonnen

Klein, bunt und zahlreich – da verliert man schnell den Überblick. Im Alter können sich nicht nur die Tabletten häufen, sondern auch die Probleme damit. Die klinische Apothekerin Sibylle Twerenbold vom Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg weiß Rat.  

Von Caroline de Boor

Viele verschiedene Medikamente mit ganz unterschiedlichen Einnahmezeiten und Dosierungen – das kann verwirren. Altersbedingte Veränderungen wie Vergesslichkeit, eingeschränkte Mobilität, Sehprobleme oder Schluckbeschwerden erschweren die Einnahme zusätzlich. Und das wiederum beeinträchtigt die Therapietreue und Wirksamkeit der Behandlung.

Kommunikation ist wichtig

„Bei Fragen oder Problemen sollte mit einem Apotheker/einer Apothekerin oder einer Ärztin/einem Arzt gesprochen werden“, empfiehlt Sibylle Twerenbold. Eine langfristig erfolgreiche Therapie fußt auf einer guten Patienteninformation. Welcher Wirkstoff ist wofür? Welche Nebenwirkungen können auftreten? Wie ist die korrekte AnwendungBemerke ich positive oder negative Veränderungen? Die Antworten darauf bestimmen den Behandlungsplan. So kann etwa die Anzahl der Medikamente reduziert, die Therapie überdacht oder  Wirkstoffe ausgetauscht bzw. durch andere Medikamente zusammengefasst werden. Ganz entscheidend sei, so Twerenbold, dass Patientinnen und Patienten ebenfalls alle freiverkäuflichen Präparate angeben, die sie einnehmen. Nicht nur Schmerzmittel, betont sie: „Auch pflanzliche und vermeintlich harmlose Mittel wie Johanniskraut können die Wirkung anderer Arzneien beeinflussen.“

Kleine Helfer im Alltag

„Verknüpfen Sie jede Einnahme mit täglicher Routine“, rät die Expertin. „Wer Kaffee trinkt, stellt die Tabletten in den Schrank neben die Tassen. Allerdings sollten Kinderhände nicht herankommen. Außerdem können Sie zur Erinnerung Aufkleber an gut sichtbaren Orten platzieren, z. B. an der Kühlschranktür oder am Spiegel im Bad.“ Wer digital fit ist, kann Apps nutzen: mit Erinnerung an Einnahmezeiten, einer Übersicht über den Tablettenvorrat und den Medikamentenplan sowie Informationen zu Wechselwirkungen.
Um den Überblick zu behalten, rät die Apothekerin zur Pillenbox. „Durch die Aufteilung in Wochentage mit Tageszeiten werden Verwechslungen vermieden und mit einem Blick erfassbar gemacht, ob eine Dosis vergessen wurde." Gut zu wissen: Bei einigen Arzneien ist eine Schutzverpackung für die Wirksamkeit wichtig. Diese gehören nicht unverpackt in eine luftdurchlässige Pillenbox. Eine gute Möglichkeit ist die Verblisterung der verordneten Medikamente in der Apotheke. Dazu werden alle Arzneien wie bei einer Pillenbox portioniert und durchsichtig verpackt (verblistert). Lassen Sie sich gerne in der Apotheke Ihres Vertrauens beraten!

Expertin für diesen Artikel:


SIBYLLE TWERENBOLD
Klinische Apothekerin am Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg

 


Foto: Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg
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