Virtuelle Welt lindert Schmerzen
Virtual Reality (VR) wird bei der Schmerztherapie eingesetzt. Das Kinderkrankenhaus Wilhelmstift nutzt seit 2018 VR-Brillen, um seine jungen Patienten von ihren Verletzungen abzulenken.
Während Dr. Joachim Suss, Chefarzt der Kinderchirurgie am Kinderkrankenhaus Wilhemstift, eine Wundreinigung durchführt oder einen Metalldraht nach einer Knochenbruchversorgung zieht, schauen seine Patienten ab vier Jahren Filme über die VR-Brille oder tauchen in eine bunte Spielwelt ab. Von dem Schmerz, den sie eigentlich haben, ist durch die virtuelle Ablenkung dann wesentlich weniger zu spüren: „Das menschliche Gehirn ist nicht multitaskingfähig. Es gibt immer nur eine bestimmte Hirnaktivität, die zur Verfügung steht. Ist diese durch die VR belegt, bleibt keine freie Hirnaktivität, um Schmerz als solchen empfinden zu können“, erklärt Dr. Suss.
Dieses zur Schmerzempfindung notwendige Aufmerksamkeitspotenzial wird während der Behandlung weitgehend von der VR-Brille beansprucht. Studien konnten diesen positiven Effekt bereits belegen. „Unsere Patienten verlieren ihre Angst und haben weniger Schmerzen. Darüber sind nicht zuletzt auch die Eltern sehr glücklich. Die medizinische Versorgung gestaltet sich durch die Ablenkung wesentlich angenehmer für unsere Patienten, worüber wir uns sehr freuen“, sagt Dr. Suss.
Beitragsbild: © Joachim Suß
VIRTUAL UND MIXED REALITY
Virtual Reality, VR
Bei dieser Technologie wird über eine Brille eine „virtuelle Realität“ erschaffen, in die der Nutzer eintauchen kann. Die reale Welt wird komplett ausgeblendet.
Mixed Reality
Im Gegensatz zu VR wird bei Mixed Reality, der gemischten Realität, die natürliche Wahrnehmung des Nutzers durch virtuelle Elemente ergänzt. Die digitalen Komponenten werden über ein sogenanntes Head-Up-Display in die physikalische Umgebung eingefügt.