Gestatten: Posttraumatische Belastungsstörung
Ein schwerer Unfall, Missbrauch oder Gewalt – extrem belastende Erlebnisse können zu anhaltenden psychischen Reaktionen führen. Betroffene leiden oft unter schweren Symptomen wie Flashbacks oder Ängsten.
„Warum gerade ich? Liegt es an meinen Genen?“ Sätze, die Prof. Dr. Dr. Albrecht Schumacher ist Leiter des Psychologischen Dienstes am BG Klinikum Hamburg. Er ist spezialisiert auf die Behandlung und Wiederherstellung von schwer verletzten Unfallopfern sowie Menschen mit Berufskrankheiten. Vor allem hat er es mit Patient:innen zu tun, die an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) infolge eines Arbeitsunfalls leiden, z. B. wie ein Lkw-Fahrer, der einen schweren Verkehrsunfall erlebte.
PTBS – das Krankheitsbild im Fokus
PTBS ist eine psychische Erkrankung, die auftreten kann, nachdem eine Person etwas Traumatisches erlebt oder beobachtet hat, das extreme Angst, Hilflosigkeit oder Entsetzen verursacht. Menschen, die eine PTBS haben, können über längere Zeit belastende Symptome erfahren, so z. B. in Form von Wiedererleben durch intensives Träumen oder Flashbacks, Vermeidung bestimmter Orte oder Aktivitäten, eine allgemein erhöhte Anspannung mit Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit und Schlafstörungen sowie emotionale Überreaktionen, die durch Konfrontation mit der schmerzhaften Erfahrung hervorgerufen werden können.
Aussichtsreiche Behandlungsmethoden
Belastende Erlebnisse aufarbeiten und neue Bewältigungsstrategien trainieren – das ist die Vorgehensweise aus der Traumatherapie und diese wird in der ambulanten sowie stationären Behandlung eingesetzt, um Betroffene wieder in ein stabiles Leben zu führen. „Es kommt besonders darauf an, das betreffende Ereignis noch einmal auf einer inneren Ebene nachzuvollziehen“, so Dr. Schumacher.
Heilung möglich
Die meisten schaffen es zurück in ihren Arbeitsalltag und das ohne große Beeinträchtigung. So auch der Lkw-Fahrer, der bei Dr. Schumacher in Behandlung war. Nach vier Monaten saß er wieder am Steuer seines Pkws – etwas später konnte er auch seinen Beruf als Lkw-Fahrer erneut ausüben.
Info
Es gibt eine Vielzahl von traumatischen Ereignissen, die zu einer PTBS führen können, wie beispielsweise sexuelle Gewalt, Krieg, Naturkatastrophen, Terroranschläge, schwere Unfälle oder der Tod eines geliebten Menschen. Eine PTBS kann jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Hintergrund. In Deutschland leiden circa 2 bis 3 % der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens einmal an einer PTBS.
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