Frau am Strand

Mit Antikörpern gegen Asthma

Kampf dem Asthma mit Antikörpern


Frau am Strand

Asthma gilt als Volkskrankheit. Drei bis sechs Prozent der Erwachsenen und sieben bis zehn Prozent der Kinder sind betroffen. Für Härtefälle kann die Behandlung mit Antikörpern ein Segen sein.

Einatmen, ausatmen. Das funktioniert bei den meisten ganz automatisch. Erst wenn das Luftholen zur Last wird, wird uns bewusst, wie sehr unsere Lebensqualität davon abhängt. Bei der Asthma bronchiale, der chronischen Entzündung der Atemwege schwillt die Schleimhaut an, die Bronchialmuskulatur verkrampft, Schleim in den Bronchien wird vermehrt produziert. In schweren Fällen kann nicht mehr ungehindert ausgeatmet werden. Folge: ein lebensbedrohlicher Atemnotsanfall droht – notärztliche Hilfe ist erforderlich, wie sie etwa das Marienkrankenhaus bietet.

Allergisches vs. nicht-allergisches Asthma: Mischformen dominieren

„Wir unterscheiden allergische und nicht allergische Asthmaformen“, erklärt Olaf Borlich, Chefarzt der dortigen Pneumologie. Beim allergischen Asthma reagiert das Immunsystem auf bestimmte allergene Reize wie Pollen oder Tierhaare. Nicht-allergisches Asthma wird häufig durch einen Infekt ausgelöst und kann durch unspezifische Reize (z. B. körperliche Anstrengung oder kalte Luft) verschlechtert werden. Bei vielen Asthmatikern besteht allerdings eine Mischform beider Asthmaformen.

Antikörper statt Cortison

In den meisten Fällen lässt sich die Erkrankung durch eine Inhalationstherapie – je nach Schweregrad mit Bronchien erweiternden und entzündungshemmenden Medikamenten – und ggf. eine Allergenvermeidung gut im Griff behalten. Doch 10 bis 15 Prozent der Asthmakranken müssen dauerhaft Cortison-Tabletten schlucken, was wiederum zu erheblichen Nebenwirkungen und Folgeschäden führen kann  wie Osteoporose oder Diabetes. Einen Weg, das Cortison deutlich zu reduzieren oder abzusetzen, versprechen die Behandlungen mit spezifischen Antikörpern gegen Ig-E (Anti-Ig-E) bei allergischen Formen des Asthmas und gegen Interleukin 5 (IL-5), die neuerdings auch bei bestimmten Konstellationen bei nicht-allergischem Asthma erfolgreich zur Anwendung kommen können. Diese maßgeschneiderten Proteine schalten beim Asthma bestimmte Immunreaktionen gezielt aus, die zu Entzündungen führen.

„Das Medikament kommt allerdings nur für eine kleine Gruppe von Betroffenen in Betracht“, räumt Borlich ein. In Deutschland schätzungsweise für etwa 80.000 bis 100.000 Patienten. Auch, weil die Antikörper sehr teuer sind. Ein Jahr Cortison-Behandlung kostet etwa 1.000 Euro, die Antikörper-Therapie das Zwanzigfache. Deshalb zahlen Krankenkassen nur, wenn sich beim Patienten Eosinophile Granulozyten („EOS“) im Blut nachweisen lassen. Diese weißen Blutkörperchen spielen eine wichtige Rolle bei der asthmatypischen Atemwegsentzündung. „Wir checken bei jedem Asthma-Patienten, der zu uns kommt, sofort, ob die EOS im Blut zu finden sind“, so Borlich. „Denn dann kommt der Patient evtl. bei ansonsten austherapiertem nicht-allergischen Asthma bronchiale für die sehr erfolgsversprechende Antikörper-Behandlung infrage.“

Die Folge: Oft kann dann im Laufe der Therapie das Cortison reduziert oder sogar ganz abgesetzt werden.

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Weitere Informationen: 

www.awmf.org


Beitragsbild: © MJTH/shutterstock.com

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