gute besserung! | Körperhaltung | Bewegungsmangel | digitaler Lebensstil

RISIKOFAKTOR DIGITALER LEBENSSTIL

RISIKOFAKTOR DIGITALER LEBENSSTIL


gute besserung! | Körperhaltung | Bewegungsmangel | digitaler Lebensstil

Immer mehr digitale Geräte halten Einzug in unseren Alltag. Einerseits helfen sie uns dabei, viele Aufgaben besser bewältigen zu können – andererseits wird ihre ständige Nutzung zunehmend zum Risiko für unsere Körperhaltung.

,,Digitale Geräte sind wahre Zeitdiebe“, so Dr. Ercan Sagnak, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie im Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg. Und nicht nur das: Sie sorgen dafür, dass wir immer wieder in derselben Haltung verharren. Zwangshaltungen nennt Dr. Sagnak diese. Wir nehmen sie vor allem dann ein, wenn wir am Arbeitsplatz ununterbrochen am Bildschirm sitzen oder stundenlang nicht vom Smartphone loskommen. 

Zwangshaltungen führen zu frühzeitigen Erkrankungen 

Diese Zwangshaltungen können einen vorzeitigen Verschleiß von Gewebestrukturen und insbesondere auch Bandscheibenproblematiken verursachen. Sitzen wir beispielsweise gebeugt vor dem Smartphone, werden unsere Bandscheiben im Bereich der Halswirbelsäule stärker belastet als andere. Das ist aber nicht der alleinige Risikofaktor für unser Skelett. Dazu kommt, dass wir uns zum Ausgleich oft zu wenig bewegen. Die Haltung vor dem Computer bleibt immer dieselbe, was die Bandscheiben zusätzlich verschleißen lässt. „Die größte Gefahr ist, dass man schon im jugendlichen Alter diese Zwangshaltungen einnimmt“, so Dr. Sagnak. Heutzutage treten viele Erkrankungen, die normalerweise erst mit voranschreitendem Alter zum Problem werden, schon früher auf. Beispielsweise die Osteoporose, eine Schwächung der Knochensubstanz, die selbst bei leichten Stürzen zu Brüchen führen kann. 

Die Lösung ist oft nicht medizinisch 

Die gute Nachricht ist: Die meisten Haltungsstörungen lassen sich mit Eigeninitiative selbst beheben. Dr. Sagnak erlebt in seinem Berufsalltag oft, dass Menschen mit plötzlich auftretenden Rückenschmerzen oder Beweglichkeitseinschränkungen besorgt ärztliche Hilfe aufsuchen. Nach ausführlichen medizinischen Untersuchungen stellt sich dann jedoch meist heraus, dass die Erklärung für die Symptome nicht in zugrundeliegenden Erkrankungen liegt. Die Ursachen liegen im Lebensstil der Person: zu viel starres Sitzen, Belastung durch Stress, zu wenig Bewegung. 

Auf Warnsignale des Körpers achten 

Es gibt dennoch einige Warnsignale des Körpers, die nicht ignoriert werden sollten. Bei auftretenden Lähmungen, Schwächen oder Gefühlsstörungen sowie Schwierigkeiten, Stuhl oder Wasser zu halten, sollte dringend ärztliche Hilfe gesucht werden. Dann kann es sein, dass eine organische Ursache vorliegt, die abgeklärt werden sollte. Generell gilt aber: Wer sich nicht sicher ist, ob Grund zur Sorge und zu weiteren medizinischen Untersuchungen besteht, sollte den/die Hausärzt:in aufsuchen. Diese/r kann meist vorab abschätzen, ob Untersuchungen durch Fachspezialist:innen durchgeführt werden müssen.

Tipps für den Alltag:

1. Mehr Bewegung – das kann der Spaziergang in der Mittagspause oder eine Wanderung am Wochenende sein. 

2. Das Smartphone ab und zu aus der Hand legen und in die Ferne schauen. So entkommen wir auch dem psychischen Stress, den die ständige Erreichbarkeit zur Folge hat. 

3. Digitale Mittel wie Apps oder Smart Watches nutzen, um daran erinnert zu werden, sich regelmäßig (auch vom Bildschirm weg) zu bewegen. 

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Beitragsbild: © Amahce / shutterstock

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