Wenn’s nur noch müde tropft
Plötzlich klappt’s nicht mehr so recht mit dem Wasserlassen oder da ist dieser ständige Harndrang: Eine gutartige Prostatavergrößerung ist eine Volkskrankheit, sagt Prof. Dr. Michael Rink, Chefarzt der Urologie am Kath. Marienkrankenhaus. Sie lässt sich aber sehr gut und schonend behandeln.
Die Ursache ist noch nicht abschließend erforscht, das Krankheitsbild jedoch meist eindeutig: Mit zunehmendem Alter beginnt die Prostata (Vorsteherdrüse) zu wachsen, verengt die Harnröhre und kann sich wie ein Berg in die Blase wölben. Ab einem Alter von 40 Jahren sind etwa 40 Prozent der Männer betroffen, die Rate steigt auf 90 Prozent bei Männern ab 80 Jahren. „Die Symptome sind sehr unterschiedlich und man unterscheidet da in zwei Kategorien“, erklärt der Chefarzt der Urologie am Marienkrankenhaus Hamburg, Prof. Dr. Michael Rink. Bei der ersten Kategorie haben Betroffene Probleme, die Blase zu entleeren, der Strahl ist schwächer, bei manchen nur noch ein Rinnsal, es tröpfelt nach. Dies kann sich bis zu einer Harnverhaltung verschlechtern, bei der man gar nicht mehr Wasser lassen kann. Bei der zweiten Kategorie reagiert die Blase übersensibel, es besteht ein ständiger Harndrang, oft geht eine nicht vollständige Entleerung der Blase damit einher. Häufig finden sich auch Kombinationen beider Kategorien. In beiden Fällen aber beeinflussen die Beschwerden den Alltag mitunter massiv, und sie sollten unbedingt behandelt werden. „Dafür gibt es sehr gute Stufenkonzepte“, so der Experte.
Komplett- Entfernung nicht notwendig
„Die Therapie richtet sich nach der Ausprägung der Vergrößerung und der Stärke der Beschwerden“, erläutert Prof. Rink. Der erste Schritt ist üblicherweise eine medikamentöse Behandlung mit klassischen Medikamenten, seltener mit pflanzlichen Phytotherapeutika oder eine Kombination aus beidem. So werden Beschwerden gelindert und das Wachstum der Prostata gehemmt. Reicht das nicht aus, folgt ein operativer Eingriff. Dabei wird die Prostata verkleinert, der Engpass in der Harnröhre behoben und so der Harnfluss normalisiert. „Minimalinvasive Verfahren sowie Laser-OPs sind der aktuelle State-of-the-Art, sehr schonend und elegant, sodass der Patient nach kürzester Zeit wieder fit ist“, führt der Urologe aus. Eine komplette Entfernung ist bei einer gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) im Gegensatz zu einer bösartigen nicht notwendig.
Vorsorge ab 45 Jahren
„Entscheidend ist, dass Männer frühzeitig die urologischen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen, die ab 45 Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden“, sagt Prof. Rink. Bei entsprechenden Auffälligkeiten können die behandelnden Ärzt:innen dann weiterführende Untersuchungen durchführen, um urologische Erkrankungen zu erkennen und zu behandeln, bevor es zu Beschwerden kommt.
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