Illustration eines übergewichtigen Menschen in Bewegung, mit hervorgehobener Darstellung von Knochen und einem schmerzenden Kniegelenk, symbolisiert durch eine rote Markierung. Thematisiert die Belastung der Gelenke durch Übergewicht.

Mehr Kilos, weniger Knorpel

Foto: Sebastian Kaulitzki

Titelthema Adipositas

Mehr Kilos, weniger Knorpel

Beim Gehen, Stehen oder Treppensteigen tragen unsere Knie weit mehr, als unser gesamtes Körpergewicht. Wie sich diese Belastung auswirkt, weiß Dr. Joachim Dabelstein, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Operateur in der Facharztklinik Hamburg.

Von Lina Hildebrand

Fakt ist: Adipositas erhöht das Risiko für Gelenkerkrankungen. Doch Sie können bereits mit einfachen Maßnahmen Ihre Knie entlasten – ohne täglich ins Fitnessstudio laufen zu müssen und gleich eine Nulldiät zu beginnen.

Knackpunkt Knie

„Übergewicht belastet die Knie und begünstigt Entzündungen, die mit den Jahren zu Gelenkverschleiß führen“, erklärt Dr. Dabelstein. „Beim Laufen lastet etwa das 3,5-Fache des Körpergewichts auf den Knien – bei 100 kg Körpergewicht also rund 350 kg. Viele adipöse Patientinnen und Patienten entwickeln Beinfehlstellungen wie O- oder X-Beine, was zusätzlich belastet.“
Eine der häufigsten Folgen ist Arthrose. Der Knorpel, der das Kniegelenk schützt und verhindert, dass Ober- und Unterschenkelknochen aufeinanderreiben, wird geschädigt. Ist diese Knorpelschicht abgenutzt, wird es schmerzhaft.

In Bewegung bleiben

Zur Linderung von Schwellungen und Schmerzen gibt es entzündungshemmende Medikamente. Um die Knie aber wirklich zu entlasten, seien aber vor allem Gewichtsverlust und Bewegung entscheidend, so der Arzt. „Gut geeignet sind Yoga- und Dehnübungen, gelenkschonende Sportarten wie Radfahren, Schwimmen oder Wassergymnastik.“ Zudem spielt eine gesunde Ernährung mit Obst, Gemüse und Omega-3-Fettsäuren eine zentrale Rolle, da sie die Entzündungsprozesse günstig beeinflusst.
„Man muss nicht gleich eine strenge Diät machen oder täglich ins Fitnessstudio gehen“, betont er. „Schon kleine Veränderungen wie regelmäßige Spaziergänge und eine bewusstere Ernährung haben eine große Wirkung."

Ist eine Operation eine Option?

Wenn konservative Therapien nicht mehr ausreichen, kann eine Operation eine Option sein. Zum Beispiel:

Arthroskopische Gelenkspülung und Knorpelglättung: In frühen Stadien kann eine minimalinvasive Arthroskopie helfen, Entzündungsherde zu entfernen und den Knorpel zu glätten.

Achskorrektur (Osteotomie): Bei Fehlstellungen wie O- oder X-Beinen kann eine Achskorrektur die Lastverteilung im Kniegelenk verbessern und den Knorpel entlasten.

Knieprothese: In fortgeschrittenen Stadien der Arthrose, wenn der Knorpel nahezu vollständig abgebaut ist, kann der Ersatz des Kniegelenks durch eine Teil- oder Vollprothese eine deutliche Schmerzlinderung und eine Verbesserung der Beweglichkeit bringen.

Experte für diesen Artikel:

Porträt von Dr. Joachim Dabelstein, lächelnd in weißem Kittel, vor einem Hintergrund mit einer gemusterten Ziegeloptik. Thematisiert Expertise in Orthopädie.
DR. JOACHIM DABELSTEIN

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Operateur in der Facharztklinik Hamburg


Fotos: Facharztklinik Hamburg